Archiv der Kategorie: Dänische Besonderheiten

1. Mal in Dänemark? 5 Dinge, die Sie als Urlauber wissen sollten…

Jedes Urlaubsland birgt so seine Herausforderungen.
Auch Dänemark. Unser skandinavisches Nachbarland zählt zwar ganz gewiss nicht zu den exotischsten Reisezielen dieser Welt, doch die geografische Nähe trügt. Zwischen Deutschland und Dänemark, zwischen Mentalität und Gepflogenheiten der Landesbewohner, liegt oft ein ganzer Ozean.

1 – Das dänische Tempo

“Mein Dänemark-Urlaub beginnt exakt zwei Meter hinter der Grenze!“

“Kaum betrete ich dieses Land, überträgt sich dessen Gelassenheit auf mich.”

Diese Aussagen eingefleischter Dänemark-Liebhaber im Hinterkopf, passieren Sie zum ersten Mal den Grenzbaum und lauschen gespannt in sich hinein. Zweifellos: Ein paar Kilometer nördlicher und Sie fühlen sich tatsächlich entspannter. Woran liegts? An der dänischen Landschaft? Möglich. Eher jedoch am Tempo, mit der Sie dieselbe durchkreuzen. Auf Landstraßen fahren Sie 80 km/h, auf Autobahnen 110 km/h – abgesehen von einigen wenigen, besonders gut ausgebauten Autobahnabschnitten, die ganze 130 km/h zulassen. Deutsche Geschwindigkeiten gewohnt, mutet es nahezu als Kunst an, hierbei nicht in Tiefenentspannung zu verfallen.

Interessant auch, dass sich (fast) alle akribisch an die Tempolimits halten. Denn Vater Staat ahndet Regelmissachtungen mit drakonischen Strafen. Ein paar vereinzelte Kilometer pro Stunde zu schnell und Sie sind 1.000 Kronen (etwa 135 Euro) ärmer. Noch etwas schneller und Ihre Finanzen sind ruiniert. Dänische Uhren ticken langsamer. Alles andere wäre zu teuer.

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Digitales Dänemark VI – Das gläserne Auto

Nicht nur Dänemarks Einwohner sind gläsern, nein, auch dessen Fahrzeuge!

Stellen Sie sich vor, Sie wären keine sonderlich ehrliche Haut und wollten ihr Auto verkaufen. Hierzu formulieren Sie eine hübsche Annonce. Das Auto ist ganz schön in die Jahre gekommen, und Sie sind – nun ja, nicht gerade pfleglich mit dem Fahrzeug umgegangen. In der Annonce verschweigen Sie daher lieber ein paar kleinere Macken und sind Sie besonders unverfroren sind, auch ein paar Größere.

Dank verkaufstüchtigem Text melden sich die ersten Interessenten. Es dauert gar nicht so lange und Sie kriegen einen davon herum. Verkauft wie besehen und getestet. Privatverkauf, Rücknahme ausgeschlossen. Das Auto rollt von Ihrem Grundstück und Sie reiben sich die Hände. Geschafft!

Nicht so in Dänemark.

In Dänemark wissen die potentiellen Käufer, die Ihr Auto besichtigen kommen, wahrscheinlich mehr Bescheid über das Gefährt als Sie selbst. Denn im Internet befinden sich – für jeden frei zugänglich – spannende Informationen zu allen Fahrzeugen im Land. Die Interessenten werden vor ihrem Besuch also Daten wälzen.  Sie benötigen lediglich das Kennzeichen des Autos, das sie entweder auf dem Foto in Ihrer Annonce entziffern oder das sie ganz unverfroren bei Ihnen erfragen. Steht das Auto bei einem Händler ohne aktuelles Kennzeichen, wird der Händler todsicher um die Fahrgestellnummer des Objekts gebeten. Eines ist sicher – wird Kennzeichen oder Fahrgestellnummer nicht herausgerückt, zieht der Interessent höchstwahrscheinlich einfach zum nächsten Gebrauchtwagen weiter. Der Markt ist schließlich voll davon. Digitales Dänemark VI – Das gläserne Auto weiterlesen

Digitales Dänemark V – Die offene Bibliothek

Nach den dänischen Tankstellen und Selbstbedienungskassen geht es weiter mit einem Bereich aus dem modernen Alltag in Dänemark, den ich persönlich sehr schätze:

Selbstbedienungsbibliotheken, oder “offene Bibliotheken”, wie sie hier genannt werden!

Diejenigen unter Euch, die sich gerne in Büchereien aufhalten, kennen das Problem: Abends und am Wochenende, wenn man stundenlang Zeit dazu hätte, in Büchereiregalen nach Schätzen zu stöbern, um anschließend gleich vor Ort in aller Ruhe die Nase in die ausgegrabenen Bücher zu stecken, hat die Bibliothek garantiert geschlossen. Die Öffnungszeiten passen einfach nicht mit der eigenen Freizeit zusammen.

Dieses Problem wurde in vielen dänischen Bibliotheken nun gelöst, mit massiv ausgeweiteten Öffnungszeiten, z.B. wochentags von 7 bis 21 Uhr, an Wochenenden und Feiertagen von 8-18 Uhr. Wie funktioniert das? Die Bibliotheken werden in den neuen Randzeiten einfach auf Selbstbedienung umgestellt! In dänischen Büchereien sind ohnehin schon Terminals aufgestellt, an denen die Besucher sowohl die neu zu leihenden Bücher als auch die ausgelesenen Bücher selbst scannen. Der Ausgang ist diebstahlgesichert mit einer elektronischen Schranke, wie man sie aus Geschäften kennt. Wer ein Buch entwendet und die Schranke passiert, wird durch einen Alarm entlarvt. Dank Terminals kann sich das Büchereipersonal um wichtigere Dinge kümmern als um die Herausgabe und Rücknahme von Büchern. Digitales Dänemark V – Die offene Bibliothek weiterlesen

Digitales Dänemark IV

Nach drei Teilen “digitales Dänemark” war ich davon ausgegangen, dass ich mit meiner Blog-Serie über moderne Bereiche des dänischen Alltags das Ende der Fahnenstange erreicht habe. Mit dieser Vermutung lag ich falsch. Denn es gibt noch weitere Punkte, die hierbei erwähnenswert sind, die mir jedoch zunächst nicht als außergewöhnlich erschienen waren. Nach über sieben Jahren werde ich langsam aber sicher betriebsblind! Gut, dass mich der ein oder andere Blog-Leser an dieser Stelle unterstützt 🙂

Einige der Themen in dieser Serie hat Dänemark sicherlich nicht für sich allein gepachtet. Ich habe allerdings den Eindruck, dass Dänemark gerne als Pionier voranprescht und dass sich einige moderne Ansätze schneller bei der dänischen Bevölkerung durchsetzen und bewähren als in anderen Ländern.

Beginnen wir zum Beispiel mit den Tankautomaten. Die erste Tankstelle, an der man ganz ohne persönlichen Kontakt tanken und bezahlen konnte, habe ich vor über 10 Jahren in Frankreich entdeckt. Insofern ist das Thema ein alter Hut. Schließlich bietet es sich wirtschaftlich gesehen überall an, Personal einzusparen bzw. parallel zum vorhandenen Personal die Öffnungszeiten der Zapfsäulen auf 24 Stunden am Tag auszuweiten. Ich erinnere mich auch an eine Tankstelle in meiner alten Heimat, die kurz vor meiner Auswanderung einen Tankautomaten aufstellte. Damals ein absolutes Novum in der Gegend. Sicherlich hat sich auch in Deutschland die Anzahl der Zapfsäulenautomaten in den letzten Jahren erhöht. Digitales Dänemark IV weiterlesen

10 (weitere) untrügliche Anzeichen, dass Du Dich in Dänemark befindest! – Teil 4 –

  1. Du hast einen Job gefunden und bist das erste Mal krank. Nervös erklärst Du Deinem Chef am Telefon, dass Du natürlich schnellstmöglich zum Arzt gehen wirst, um Deine Arbeitsunfähigkeit in Form eines Attestes oder einer Krankmeldung zu beweisen. Zu Deiner Überraschung erfährst Du, dass Deine Firma keinen Arztbesuch Deinerseits wünscht. Dein Chef glaubt Dir offenbar ganz ohne ärztliche Krankmeldung, dass Du diese Woche krank bist…
    Leicht verwundert legst Du Dich wieder ins Bett und kurierst Deine Grippe aus. Einfach so. Ganz ohne den obligatorischen (und bei Krankheitssymptomen wie Fieber und Gliederschmerzen immer wieder mühsamen) Arztbesuch, bei dem Du bisher immer Deine Viren an den Rest des Wartezimmers verteilt hast.
  2. Als Du wieder zur Arbeit gehst, erklärt Dir Dein Chef, dass ein ärztliches Attest vom Arbeitgeber gezahlt werden muss und cirka 500 Kronen (70 Euro) kostet. Diese Summe wird nur investiert, wenn ein Arbeitgeber Zweifel an der Krankheit eines Arbeitnehmers hat… was scheinbar sehr selten vorkommt.
    Zuerst kommt das Vertrauen – und nur bei Missbrauch des Vertrauens das Misstrauen.
  3. Du gehst in den Supermarkt und bezahlst das erste Mal mit der Dankort, die Du Dir bei Deiner Bank hart erkämpft hast. Die Dame an der Kasse nennt Dir den zu zahlenden Betrag. Du schielst sicherheitshalber nach den Zahlen auf dem Kassendisplay, denn Dänisch gehört nun wirklich nicht zu den leicht verständlichen Sprachen. Jetzt willst Du der Kassendame die Plastikkarte in die Hand geben, doch sie nimmt sie einfach nicht. Stattdessen guckt sie Dich verständnislos an. Nach ein paar Sekunden geht Dir auf, dass Du hierzulande als Kunde Deine Karte ganz alleine in den Automaten stecken darfst!
  4. Dir kommt ein Bus entgegen, an denen die Landesfahnen fröhlich im Wind flattern… Du grübelst mal wieder vergeblich darüber nach, warum heute ein besonderer Tag ist. Du überlegst Dir, ob es nicht von Nutzen sein könnte, endlich mal sämtliche Geburtstage der (nicht gerade kleinen) Königsfamilie auswendig zu lernen.
  5. Aus Gewohnheit machst Du hin und wieder (einige spärliche) Überstunden. Du wunderst Dich, dass dieser Umstand nicht lobend erwähnt wird. Ganz im Gegenteil! Zuerst wirst Du von Deinen Kollegen gefragt, ob Du nicht langsam nach Hause zu Deiner Familie und den Kindern gehen solltest/möchtest. Kurz darauf wirst Du mit spöttischem Unterton gefragt, ob Du den Tag über getrödelt hast, weil Du ja ganz offensichtlich Deine Arbeit in der hierfür vorgegebenen Zeit nicht geschafft hast. Hinter vorgehaltener Hand wird Dir zu guter letzt mitgeteilt, dass Du bei häufigeren Überstunden womöglich als ineffiziente und ineffektive Arbeitskraft eingestuft wirst.
    Du beschließt, keine Überstunden mehr zu machen und gehst wie alle anderen pünktlich nach Hause 😉
  6. Du hast im langen Winter hin und wieder so trübe Stimmung wie das Wetter selbst und fährst zum Vertreiben Deiner eigenen dunklen Wolken ans Meer. Hierbei hast Du die Qual der Wahl und kannst zwischen mindestens 5-10 Stränden am Meer oder an diversen Fjorden entscheiden. Nach einer Stunde am Wasser sieht die Welt schon nicht mehr so grau aus wie der Himmel und die Wolken sind wie weggeblasen.
  7. Du überlegst jedes Jahr wieder von Neuem, ob es sich überhaupt rentiert, Deine Sommerklamotten aus dem Schrank von hinten nach vorne zu räumen. Für die paar Einsätze kann man auch in die Tiefen des Schranks greifen. Du setzt die Klamotten trotzdem nach vorne. Mit Optimismus kommt man im Leben schließlich weiter als mit Pessimismus.
  8. Du gehst das erste Mal in die Sauna und liest in allerletzter Minute ein Schild, dass in diesem Etablissment in BADEKLEIDUNG SAUNIERT wird. Du liest das Schild 16 Mal und der Satz steht immer noch da. Dir geht auf: Die meinen das ernst, die Dänen. Du gehst immer noch leicht entsetzt vom Gelesenen in die Sauna und bist angesichts der Anwesenden in bunten Badeanzügen und Badehosen froh, dass Du das Schild noch vor dem Eintritt gelesen hast. Mit hochgezogenen Augenbrauen beobachtest Du, dass ein Großteil der Gäste ohne Handtuch auf den Holzbänken verweilt und verschiedenartiger Schweiß munter ins Holz trieft. Du setzt Dich verkrampft auf den letzten freien Platz auf einer Holzbank und fragst Dich, wer hier alles schon seine Spuren hinterlassen hat. Merkwürdigerweise will sich das entspannte Wohlgefühl, das Du aus Deinen bisherigen Saunabesuchen sonst kennst, einfach nicht bei Dir einstellen.
  9. Nach dem Saunabesuch und einer eiskalten Dusche gehst Du frierend mit der klatschnassen Badekleidung unter Deinem flauschigen Bademantel durch die (leider sehr kleine) „Saunalandschaft“ und suchst einen Ruheraum. Du möchtest dringend eine Viertelstunde die Füße hochlegen und Dein Buch lesen. Dir fällt auf, dass Du die Einzige bist, die ein Buch dabei hat. Schließlich findest Du einen kleinen Raum, der eine Art Ruheraum darstellen könnte. Dieser hat insgesamt 6 (!) Massagestühle und eine Warteliste!! Du blickst Dich um und schätzt die gesamte Besucheranzahl des „Wellnessbereiches“ auf cirka 50. Du fragst an der Information nach, wo die Ruheräume sind und wirst verständnislos angeschaut. Schließlich setzt Du Dich notdürftig auf einen kleinen Holzstuhl im Eingangsbereich und versuchst, zu entspannen. Du definierst die Einheimischen insgeheim als „Saunakultur-Banausen“ und sagst „farvel“ zu einem liebgewonnenen, entspannten Hobby.
  10. Du schleppst das erste Mal Deinen einheimischen Freund in eine „richtige“ Sauna in Deiner eigenen Heimat. Dein Freund ist sichtlich pikiert, dass er ohne Badekleidung saunieren soll, springt dann aber über seinen eigenen Schatten und schafft es 🙂 Nach dem Saunagang willst Du Dich in den Ruheraum legen, Dein Freund möchte sich aber noch „ein wenig umsehen“. Als er nach 30 Minuten immer noch nicht aufgetaucht ist, suchst Du ihn und findest ihn etwas müde in einem Whirlpool liegend. Er verkündet Dir stolz, dass er zwischenzeitlich schon die Aromasauna, die Orangensauna, das Hamam und die finnische Blocksauna ausprobiert hat! Du erklärst ihm, dass es sich hier nicht um einen Sauna-Wettlauf handelt und fragst Dich, wo in diesem Bereich bei den Dänen wohl die landesübliche Gelassenheit und „Hygge“ abgeblieben ist…

 -> Fortsetzung folgt

10 weitere sprachliche Highlights Dänisch/Deutsch

Die Dänen sind ja so herrlich modern! In diesem Zusammenhang lassen sie auch gerne mal durchblicken, für wie altmodisch sie ihre deutschen Nachbarn halten.

Ein dänischer Bekannter amüsierte sich neulich darüber, dass wir Deutschen nicht „weekend“ sagen sondern das englische Wort eingedeutscht haben. Wochenende. Wir Deutschen seien so hoffnungslos altmodisch, so seine Aussage. Wir hätten schließlich auch einfach das englische Wort übernehmen können. So wie die Dänen.

Ich gestehe, darüber habe ich mir noch nie Gedanken gemacht. Das Wochenende ist und bleibt ein Wochenende, und das ist gut so. Meinetwegen bin ich altmodisch. So what?

Kurz darauf stolperte ich in der Mittagspause über einen Artikel in einer dänischen Zeitung. Es ging um die Zunahme der bequemen Menschen im schönen Dänemark. Um diejenigen, die abends nach der Arbeit ihren Allerwertesten auf dem Sofa parken, die Füße hochlegen und sich den Rest des  Abends vom TV-Programm berieseln lassen. Über die letzten Jahre hinweig scheint es von dieser Sorte hier oben mehr und mehr zu geben.

Aha, ein Artikel über die „Couch Potatoes“ dieser Welt, war mein spontaner Gedanke. Mein Blick fiel auf die Überschrift und ich stutzte.
„Sofakartofler i Danmark“.
Ich blinzelte und las nochmal.
Tatsächlich.
Sofakartofler.

Ich verschluckte mich an meiner heißen Schokolade, die ich kurz vorher aus dem Automaten geholt hatte, und begann, unkontrolliert zu kichern. Meine neuen Kollegen sahen mich seltsam an. Ich schüttelte grinsend den Kopf und las weiter, suchte den Rest des Textes ab. Das musste Satire sein. Die modernen Dänen würden doch nicht etwa die englische „Couch Potatoe“ zur Sofakartoffel demontieren? 10 weitere sprachliche Highlights Dänisch/Deutsch weiterlesen

God jul – Frohe Weihnachten!

Die 4 Nordlichter wünschen allen Blog-Lesern „GOD JUL“ – FROHE WEIHNACHTEN!

Wir haben es auch dieses Jahr „just in time“ geschafft, alle Geschenke rechtzeitig zu besorgen sowie einzupacken, den Weihnachtsbaum zu schmücken und die Ente im Ofen vorzubereiten, bevor gleich der alljährliche Trubel losgeht. Dieses Jahr haben wir noch etwas mehr geschwitzt als sonst, aber es ist vollbracht:

Heiligabend kann kommen!

Nachdem wir im vergangenen Jahr in Deutschland bei der Familie gefeiert haben, ist dieses Jahr wieder die dänische Familie dran. Wir werden ganz nach dänischer Tradition feiern, mit Ente, Nackenbraten, süßen Kartoffeln, Rotkohl und brauner Sauce – und natürlich nicht zu vergessen mit dem dänischen Dessert „Risalamande“ inkl. Kirschsauce und der obligatorischen Mandel für das Mandelgeschenk. Ich bin gespannt, wer dieses Jahr die Mandel findet. Da wir mit drei kleinen Kindern feiern, besteht stets die Gefahr, dass der kleine glückliche Gewinner die Mandel zerbeißt, bevor er sich als Gewinner des Mandelgeschenks outet… God jul – Frohe Weihnachten! weiterlesen