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Bergfest – 111 Gründe, Dänemark zu lieben

Ein Jahr ist eine lange Zeit.
Ein Jahr, in dem man nebenbei ein Buch schreibt, ist eine noch viel längere Zeit!

Zwischenzeitlich habe ich es längst aufgegeben, zu zählen, wie oft ich mich für dieses „kleine Buchprojekt“ bereits selbst auf den Mond hätte schießen können. Was ich allerdings nicht aufgegeben habe, das ist das Zählen jedes einzelnen Grundes, dem ich mittlerweile eine lesefertige Fassung aufzwingen konnte.

Nachdem ich die (abenteuerliche und nicht lesbare) Rohfassung innerhalb von dreieinhalb Monaten runtergeschrieben hatte, befinde ich mich seither in der zähen Redigierungsphase. Das Grundgerüst ist gelegt, ich bin zufrieden mit der Zusammenstellung der 111 Gründe, der Kapiteleinteilung und der verschiedenen Ideen und Informationen rund um die einzelnen Themen. In der Redigierungsphase wandele ich dieses Grundgerüst nun mit viel Herzblut in eine lesbare Fassung um.

Für diese Phase plante ich volle 5-6 Monate ein! Die vielen spannenden Gründe, Anekdoten und Informationen sollen ja schließlich ein unterhaltsamer Lesegenuss werden.

Mühsam ernährt sich also das Eichhörnchen, aber es ernährt sich. Ich vermeide es, an die Gesamtzahl 111 zu denken (sonst hätte ich längst aufgegeben) und schreibe einen Grund nach dem anderen um, sorgfältig, konzentriert, während ich dabei versuche, den nicht unwesentlichen restlichen Alltagstrubel auszublenden.

Vor drei Tagen war es dann soweit. Nach einer anstrengenden Anfangsphase redigierte ich Grund Nr. 56! Bergfest! Die Hälfte der Redigierungsphase ist geschafft. HURRAAA!

Die zweite Hälfte schaffe ich jetzt auch noch, mit der ersten im Rücken, als beruhigende Stütze.

Vor drei  Wochen  schickte ich auch das erste Drittel des Manuskriptes an meinen Literaturagenten und wartete mit klopfendem Herzen und voller Spannung auf ein erstes Feedback von professioneller Seite. Nur zwei Stunden später die erlösende Antwort: Der Agent war angetan von den ersten drei Kapiteln, alles ist, wie es sein soll, er hat viel über Dänemark erfahren, was er noch nicht wusste und freut sich bereits jetzt auf den nächsten Manuskriptteil.

Da purzelten ein paar Steine von meinem Herzen und ich stürzte mich gleich ins nächste Drittel.

Ich bin also auf dem richtigen Weg!

Wünscht mir weiterhin gutes Durchhaltevermögen und solltet Ihr nach diesem Winter ein wenig Energie übrig haben, schickt ein bisschen davon zu mir in den Norden 🙂

Viele Grüße aus dem grauen und grauen und grauen Dänemark, das geduldig, aber sehnsüchtig auf Licht und Wärme wartet

Mary

 

Quelle Beitragsbild: Møns Klint, GeoCenter Møns Klint, Mapio.net

 

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111 Gründe, Dänemark zu lieben – Welcher darf auf keinen Fall fehlen?

Genau zweieinhalb Monate ist es jetzt her, dass ich mich in das Projekt „111 Gründe, Dänemark zu lieben“ gestürzt habe. Zweieinhalb Monate, in denen ich diese Entscheidung abwechselnd gelobt und verflucht habe. Zweieinhalb Monate mit Schreibattacken und Schwitzen vorm Computer, mit innerlichen Luftsprüngen, wenn ein weiterer Grund „im Kasten“ war. Und tatsächlich: Das Manuskript, die Erstfassung, nimmt nach und nach Formen an. Um genau zu sein, die abenteuerliche Erstfassung. Schliesslich werden Bücher nicht geschrieben, sie werden redigiert, so meine Devise.

Für die Erstfassung hatte ich ursprünglich ein halbes Jahr vorgesehen, fürs Überarbeiten dann nochmal so viel. Als nervös veranlagte Erstautorin habe ich diesen Plan jedoch mittlerweile umgeworfen. Der neue lautet: Erstfassung 4 Monate, Zweitfassung 5 Monate, Endfassung 3 Monate. Denn aus der Erfahrung heraus lassen sich meine Erstfassungen schneller schreiben als redigieren 🙂 Und sicher ist sicher, nicht wahr?

Gerade habe ich Grund Nummer 76 getippt, sehr zu meiner Freude und Erleicherung. 76 Gründe bedeutet: 35 Gründe to go. Das klingt doch schon deutlich überschaubarer als 111!

Daher hat sich meine anfängliche Projektnervosität endlich gelegt.  Dafür stehe ich vor einem ganz neuen „Problem“: Auf meiner Liste an potentiellen weiteren Gründen stehen noch über 80 Themen… Und ich traue mich kaum, ins Internet zu gehen und ein bisschen herumzulesen, denn ein Thema führt zum anderen und schon entdecke ich wieder drei neue Gründe. In mein Blog-Notizbuch habe ich ebenfalls noch nicht hineingeschaut, hier sind sicher auch noch ein paar vergessene Schätze enthalten.

Ich habe also die Qual der Wahl und muss einige Gründe erst mal unter den Tisch fallen lassen!

Was meint Ihr? Welcher Grund darf Eurer Meinung nach auf keinen Fall im Buch fehlen? Was ist für Euch persönlich der wichtigste Grund, Dänemark zu lieben?

Die Natur? Die Gelassenheit? Die Hygge? Das Meer? Das Ferienhaus-Ambiente? Die Ausflugsmöglichkeiten? Das entspannte Feeling? Das Soft-Eis? Die Tebirkes? Die Sonnenuntergänge? Die Legos? Die Dänen?

Bis 15.12.2015 könnt Ihr mir Euren ganz persönlichen Grund schicken – per Mail an 4nordlichter@gmail.com. Ich verlose unter allen Einsendungen drei Exemplare des Buches, das im Herbst/Winter 2016 erscheinen soll, pünktlich zu Weihnachten 🙂

Also: Ran an die Tasten! Ich bin sehr gespannt auf Euren Input. Denn vielleicht sehe ich bei der Unzahl an Gründen auf meinen vielen Listen vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr und übersehe genau DEN EINEN wichtigen Grund 🙂

Wer weiß?

Ich freue mich auf Eure Teilnahme.

Viele Grüße aus dem novemberdunklen Dänemark!

Eure Mary

 

Quelle Beitragsbild: www.fanshop-international.com

Digitales Dänemark VI – Das gläserne Auto

Nicht nur Dänemarks Einwohner sind gläsern, nein, auch dessen Fahrzeuge!

Stellen Sie sich vor, Sie wären keine sonderlich ehrliche Haut und wollten ihr Auto verkaufen. Hierzu formulieren Sie eine hübsche Annonce. Das Auto ist ganz schön in die Jahre gekommen, und Sie sind – nun ja, nicht gerade pfleglich mit dem Fahrzeug umgegangen. In der Annonce verschweigen Sie daher lieber ein paar kleinere Macken und sind Sie besonders unverfroren sind, auch ein paar Größere.

Dank verkaufstüchtigem Text melden sich die ersten Interessenten. Es dauert gar nicht so lange und Sie kriegen einen davon herum. Verkauft wie besehen und getestet. Privatverkauf, Rücknahme ausgeschlossen. Das Auto rollt von Ihrem Grundstück und Sie reiben sich die Hände. Geschafft!

Nicht so in Dänemark.

In Dänemark wissen die potentiellen Käufer, die Ihr Auto besichtigen kommen, wahrscheinlich mehr Bescheid über das Gefährt als Sie selbst. Denn im Internet befinden sich – für jeden frei zugänglich – spannende Informationen zu allen Fahrzeugen im Land. Die Interessenten werden vor ihrem Besuch also Daten wälzen.  Sie benötigen lediglich das Kennzeichen des Autos, das sie entweder auf dem Foto in Ihrer Annonce entziffern oder das sie ganz unverfroren bei Ihnen erfragen. Steht das Auto bei einem Händler ohne aktuelles Kennzeichen, wird der Händler todsicher um die Fahrgestellnummer des Objekts gebeten. Eines ist sicher – wird Kennzeichen oder Fahrgestellnummer nicht herausgerückt, zieht der Interessent höchstwahrscheinlich einfach zum nächsten Gebrauchtwagen weiter. Der Markt ist schließlich voll davon. Digitales Dänemark VI – Das gläserne Auto weiterlesen

Digitales Dänemark IV

Nach drei Teilen “digitales Dänemark” war ich davon ausgegangen, dass ich mit meiner Blog-Serie über moderne Bereiche des dänischen Alltags das Ende der Fahnenstange erreicht habe. Mit dieser Vermutung lag ich falsch. Denn es gibt noch weitere Punkte, die hierbei erwähnenswert sind, die mir jedoch zunächst nicht als außergewöhnlich erschienen waren. Nach über sieben Jahren werde ich langsam aber sicher betriebsblind! Gut, dass mich der ein oder andere Blog-Leser an dieser Stelle unterstützt 🙂

Einige der Themen in dieser Serie hat Dänemark sicherlich nicht für sich allein gepachtet. Ich habe allerdings den Eindruck, dass Dänemark gerne als Pionier voranprescht und dass sich einige moderne Ansätze schneller bei der dänischen Bevölkerung durchsetzen und bewähren als in anderen Ländern.

Beginnen wir zum Beispiel mit den Tankautomaten. Die erste Tankstelle, an der man ganz ohne persönlichen Kontakt tanken und bezahlen konnte, habe ich vor über 10 Jahren in Frankreich entdeckt. Insofern ist das Thema ein alter Hut. Schließlich bietet es sich wirtschaftlich gesehen überall an, Personal einzusparen bzw. parallel zum vorhandenen Personal die Öffnungszeiten der Zapfsäulen auf 24 Stunden am Tag auszuweiten. Ich erinnere mich auch an eine Tankstelle in meiner alten Heimat, die kurz vor meiner Auswanderung einen Tankautomaten aufstellte. Damals ein absolutes Novum in der Gegend. Sicherlich hat sich auch in Deutschland die Anzahl der Zapfsäulenautomaten in den letzten Jahren erhöht. Digitales Dänemark IV weiterlesen

Digitales Dänemark III

In den Blog-Posts „Digitales Dänemark“ und „Digitales Dänemark II“ habe ich bereits einige Bereiche des modernen, dänischen Alltags vorgestellt. Heute geht es weiter mit einer kleinen Anekdote aus einem weiteren Bereich.

Als ich vor sieben Jahren in den Norden auswanderte, war ich der felsenfesten Meinung, Deutschland sei durch und durch ein sehr fortschrittliches Land. Mit leichter Skepsis blickte ich daher auf mein künftiges Leben in Dänemark, einem Land mit einer Einwohnerzahl, die etwas unter der meines Herkunftsbundeslandes Hessen liegt (obwohl Faröer Inseln und Grönland mit eingerechnet sind…).

Ich hatte Zweifel, ob ich in solch einem kleinen Land meinen bisherigen Lebensstandard würde halten können. Der Liebe wegen wischte ich meine Bedenken jedoch beiseite.  Ich nahm mir vor, meine Ansprüche etwas zu reduzieren. Schnell stellte ich allerdings fest, dass dies in vielen Bereichen gar nicht nötig war.

Wenige Monate nach meiner Auswanderung benötigte ich ein Medikament. Hierzu musste ich das erste Mal Kontakt mit meiner dänischen Ärztin aufnehmen. Diese Ärztin hatte ich bei meiner Anmeldung auf dem Borgerservice (= „Bürgerservice“ = z.B. auch Einwohnermeldeamt) aus einer Liste ausgewählt, ganz nach dem Prinzip „am liebsten eine Frau“ und „der netteste Name auf der Liste“.  Daraufhin erhielt ich meine gelbe Versicherungskarte zugesandt, auf der Name, Adresse und Telefonnummer meiner Ärztin aufgedruckt waren. Diese Karte ist gleichzeitig Ausweis und Legitimation hier im Lande.

Eines Tages fasste ich also den Plan, die Sprechstunde dieser Arztpraxis aufzusuchen, um mir ein Rezept für das Medikament ausstellen zu lassen. Meine bessere Hälfte informierte mich mit einem milden Lächeln, dass man in Dänemark den Arzt nicht wegen jedem Firlefanz persönlich aufsucht. Man telefoniert erst einmal mit ihm. Hierfür gibt es eine tägliche Telefonsprechstunde von 8 bis 9 Uhr. Während des Anrufes entscheidet der Arzt, ob er telefonisch eine Anweisung aussprechen kann oder ob der Patient zu einem persönlichen Termin erscheinen muss. So weit, so gut. Digitales Dänemark III weiterlesen