Archiv der Kategorie: Kindermund

Kurzes Frauengeplänkel

Morgens im Bad. Beim Waschen.

Die Tochter wuselt um mich herum. Sohnemann ist irgendwo im Haus unterwegs und stellt hoffentlich nix an. Die Tochter (6) zieht unter dem Regal mit den Handtüchern die Waage hervor und stellt sie demonstrativ vor mich. Deutet mit den Fingern drauf und sieht mich an. Fragend ziehe ich die Augenbrauen hoch, halte inne beim Zähneputzen.
Die Tochter: „Mama, komm! Wir gucken jetzt mal, wie dick du heute bist!“
….

Und wie dick seid Ihr heute so?

Schönes Wochenende und Grüße vom dänischen Seeland, heute in helles Grau gepackt und fast windstill!

Mary

Kindermund: Pulverfässe

In den Tiefen meines Blogs habe ich heute folgende kleine Geschichte entdeckt, die ich vor einem guten Jahr skizziert und abgespeichert, doch niemals fertiggeschrieben hatte:

Abendbrot mit der lieben Familie. Eine der größten nervlichen Herausforderungen des Tages für Eltern von Kleinkindern. Gott sei Dank geht es nicht mehr ganz so chaotisch zu wie noch zu diesen Zeiten, von einem ruhigen, gemütlichen Miteinander sind wir jedoch nach wie vor meilenweit entfernt. Mit angeschaltetem Multitasking-Modus höre ich meinen beiden Kindern sowie meinem Mann zu, die alle gleichzeitig um meine Aufmerksamkeit buhlen. Mein Sohn (2) steckt wie üblich Nudeln ins Wasserglas und rührt eifrig mit der Gabel darin herum. Mein Mann erzählt mir irgendetwas mysteriöses von seinem Arbeitstag und meine Tochter (4) lebt eine neue Phase aus: Die „Was passiert, wenn….“-Phase. Ein gestresstes Gefühl macht sich in mir breit.

„Mamaaaaaaaa?“

„Ja.“

„Was passiert, wenn man Nutella, Marmelade und Honig zusammen mit Butter auf ein Brot schmiert?“

Ich runzele die Stirn. „Das macht man ja gar nicht.“

„Doch, Mama. Wenn man es macht, was passiert dann?“

Ich überlege. „Es wird einem sicher schlecht.“ Kindermund: Pulverfässe weiterlesen

Kindermund: Vater, Mutter, Kind und …

6 Uhr morgens am Frühstückstisch. Die Kinder unterhalten sich über das derzeit alles entscheidende Thema: Wer ist der beste Freund? Unser Kleiner (endlich 3 Jahre alt) verteilt aktuell den Status “bester Freund” großzügig an alle, die ihm in den Sinn kommen. Wir Eltern kommen stündlich in den Genuss, außer, wir werden erzieherisch tätig. Dann wird uns der Status sofort entzogen.
Der Kleine löffelt sein Müsli. Mit vollem Mund erklärt er: “Mein bester Freund ist….. Walther!” Er kaut eine Weile und fügt hinzu: “Und Ida. Und William!”.
Die Große (5) hält inne mit dem Frühstück. Sie schüttelt heftig den Kopf.
“Nicht William!”
Ich hebe die Augenbrauen. Beginnt die Einmischung des weiblichen Geschlechts in die Angelegenheiten anderer etwa schon in diesem jungen Alter? Kindermund: Vater, Mutter, Kind und … weiterlesen

Kindermund – Leben nach dem Tod

Ein dunkler Dienstagmorgen, 6.30 Uhr. Ich sitze am Frühstückstisch und versuche, meine Lebensgeister zu wecken. Meine Tochter (zu dem Zeitpunkt 4) setzt sich neben mich. Ihr Gesicht sieht ernst aus. Eine dunkle Ahnung beschleicht mich. Sie hat etwas wichtiges auf dem Herzen…

Und schon legt sie los: „Mama, wann werden wir gegraben?“

Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Mein Gesicht ähnelt sicherlich einem einzigen Fragezeichen.

„Gegraben?“

„Ja, Mama!“ Meine Tochter tritt von einem Bein aufs andere und rollt mit den Augen. „G-E-G-R-A-B-E-N! Wenn wir alt sind, werden wir gegraben!“

Bei mir fällt der Groschen.

„Ah, begraben meinst du,“ rufe ich erleichtert auf, „Wir werden irgendwann einmal B-E-graben.“

Ich seufze. Nicht gerade mein bevorzugtes Thema morgens um 6.30 Uhr. Und natürlich habe ich Google noch gar nicht befragt, wie man mit Kindern über Begräbnis und Tod spricht. Ich werde mich wieder einmal durchmogeln und auf meine Intuition setzen müssen. Kindermund – Leben nach dem Tod weiterlesen

Kindermund: Das Versteckspiel

Frühmorgens, 7 Uhr.
Wir sind gerade mit dem Frühstück fertig geworden. Ich beginne, den Tisch abzuräumen. Bevor ich mit den Kindern das Haus verlasse, möchte ich wie jeden Morgen gerne noch etwas mehr Herr über die Haushaltslage werden… Diesem Vorhaben ist es zuträglich, dass gleich zwei kleine Kinder um mich herumspringen anstelle nur eines, da diese sich gegenseitig unterhalten anstelle an meinem Rockzipfel zu hängen. Jeden Morgen werde ich Zeuge neuer kreativer Beschäftigungsideen. Meistens gibt die Große (4) hierbei den Ton an. So auch heute.

„Lasse, wir spielen Verstecken!“, kündigt sie an.
Der kleine Bruder (2) nickt freudig.
„Ich zähle bis fünf“, wird ihm erklärt, „dann such ich Dich!“
Er nickt. Alles klar. Es kann losgehen. Meine Tochter schließt die Augen und zählt laut: „1…..2…..3…..4….5!“
Sie reißt die Augen auf und will ihren Bruder suchen gehen. Der steht jedoch immer noch vollkommen reglos vor ihr und starrt sie gespannt an. Meine Tochter rollt mit den Augen.

„Du musst Dich doch auch V-E-R-S-T-E-C-K-E-N!“, ruft sie und seufzt. Der Kleine nickt langsam. Woher soll er denn das wissen? Meine Tochter nimmt ihn an der Hand und zieht ihn mit sich.

„Komm!“, höre ich sie sagen, „Ich zeige Dir ein gutes Versteck!“
Die beiden verschwinden aus dem Wohnzimmer. Kurz darauf kommt die Große zurück und schließt die Augen.
„1….2…..3….4….5“, zählt sie von neuem, „Ich KOMME JETZT!!“

Sie springt auf und rennt zielstrebig ins Kinderzimmer, direkt zu dem Versteck, in das sich mein kleiner Sohn auf Anweisung hin brav begeben hat.

„GEFUNDEN!!!!“, kräht sie und hüpft vor Freude durchs Haus.

Surprise!!

Das Leben kann so einfach sein 🙂

Kindermund – Schmerzfreie Geburt!

Im Auto, auf der Rückfahrt von einer Geburtstagsfeier.
Die Kinder sind überdreht und übermüdet. Quengeln und Jammern sind angesagt, besonders bei unserer Großen, die auf Übermüdung sehr sensibel reagiert.

Nach einigen Kilometern wird die Geräuschkulisse unerträglich. Mein Geduldsfaden ist bis zum Äußersten gespannt. Wenige Minuten mehr in dieser Lautstärke und eine Explosion meines Temperaments steht bevor. Ein Ablenkungsmanöver muss her. Mein Blick fällt auf das höchste Gebäude Kopenhagens, an dem wir gerade vorbeifahren: Das „Herlev Hospital“, ein riesiges Krankenhaus in der Vorstadt Herlev. Dort wurde vor zweieinhalb Jahren mein Sohn geboren. Im 17. Stock, sofern ich mich nach Schlafmangel und Stilldemenz richtig erinnere.

Mit aufgesetzter Heiterkeit und lauter Stimme, um den Lärmpegel zu übertönen, rufe ich: „Kinder, seht mal! Das Hochhaus!“
Mein Finger zeigt auf das imposante Gebäude.

Zwei kleine Münder verstummen, zwei kleine Gesichter drehen sich in Richtung meines Zeigefingers. Kindermund – Schmerzfreie Geburt! weiterlesen

Kindermund – Dänemark ist ein flaches Land!

Meine bessere Hälfte hat wieder einen Job. Mit der Folge, dass die frühmorgendliche Kinderbetreuung in meinen Verantwortungsbereich fällt. Insbesondere die Ablieferung unseres Nachwuchses in den Kindergarten. Im Optimalfall sollte ich nach diesem Dienst auch noch pünktlich bei meinem neuen Job erscheinen. Soweit zur Theorie!

Für die Fahrt zur Arbeit lasse ich aus stau- und verkehrstechnischen Gründen das Auto mittlerweile wieder stehen. Wie ein Großteil der Dänen im Kopenhagener Raum bin ich auf S-Bahn plus Fahrrad umgestiegen: Ich nehme das Rad mit in die S-Bahn, pendele in den Kopenhagener Vorort Skovlunde und radle von dort in das Gewerbegebiet, in dem meine Firma liegt. Damit dieser Pendelplan auch künftig aufgeht, muss ich die Kinder mit dem Fahrradanhänger in ihrem Kindergarten abliefern und danach zur S-Bahn-Station radeln.

Heute früh scheuchte ich daher zwei kleine Menschen aus dem Bett, sorgte dafür, dass sie etwas Nahrhaftes im Magen hatten und einigermaßen sauber angezogen sowie gewaschen waren. Daraufhin packte ich sie in wetterfeste Klamotten und schob sie mitsamt Gepäck vor die Haustür.

Wir waren besonders früh dran, da ich an der Reihe war, in der Firma ein Frühstück auszurichten. Ich schleppte meine Handtasche, eine Kindergartentasche mit Pausenbroten und Obstmahlzeiten, eine zweite Kindergartentasche mit Regen- und Thermoklamotten sowie eine Tasche mit Butter, Käse und Aufschnitt für das Firmenfrühstück in Richtung Fahrradanhänger. Dort verteilte ich Kinder und einen Teil des Gepäcks geschickt im Fahrradanhänger und drapierte die übriggebliebenen Gepäckstücke ums Fahrrad herum. Kindermund – Dänemark ist ein flaches Land! weiterlesen