Kindermund: Vater, Mutter, Kind und …

6 Uhr morgens am Frühstückstisch. Die Kinder unterhalten sich über das derzeit alles entscheidende Thema: Wer ist der beste Freund? Unser Kleiner (endlich 3 Jahre alt) verteilt aktuell den Status “bester Freund” großzügig an alle, die ihm in den Sinn kommen. Wir Eltern kommen stündlich in den Genuss, außer, wir werden erzieherisch tätig. Dann wird uns der Status sofort entzogen.
Der Kleine löffelt sein Müsli. Mit vollem Mund erklärt er: “Mein bester Freund ist….. Walther!” Er kaut eine Weile und fügt hinzu: “Und Ida. Und William!”.
Die Große (5) hält inne mit dem Frühstück. Sie schüttelt heftig den Kopf.
“Nicht William!”
Ich hebe die Augenbrauen. Beginnt die Einmischung des weiblichen Geschlechts in die Angelegenheiten anderer etwa schon in diesem jungen Alter?
Der kleine Bruder jammert. “Dooooooooch! Auch William!“
“Nein!”
Der Kleine bricht in Protestgeheul aus. Nicht mal 6.05 Uhr und ohrenbetäubender Lärm am Frühstückstisch. Ich beschließe, als Schlichterin aufzutreten.
“Wieso denn nicht William?”, frage ich meine Tochter.
“Er zerstört unser Spiel!”, lautet die prompte Antwort.
Ich runzele die Stirn. Der kleine William als Quertreiber? Das kann ich mir von den paar Malen, die ich ihn morgens beim Abliefern meiner Nachkommen zu Gesicht bekomme, so gar nicht vorstellen.
“Was denn für ein Spiel?”, bohre ich weiter.
Die Große rollt mit den Augen, bevor sie sich zu einer Erklärung herablässt.
“Mama!”, beginnt sie und holt tief Luft. Erwachsene scheinen furchtbar anstrengend zu sein. “Jonathan, Lasse, William und ich spielen immer zusammen in der Spielecke. Jonathan ist der Papa, ich die Mama. Und Lasse ist das Baby.” Der kleine Bruder nickt bekräftigend.
Ich nicke. Klassisches Spiel.
“Und William?”, frage ich vorsichtig.
“Der ist die Toilette!”

Nun ja. Wenn man es genau nimmt, auch keine unwichtige Rolle …
Aber ein klitzeklitzekleines bisschen kann ich William jetzt verstehen…

10 Kommentare zu „Kindermund: Vater, Mutter, Kind und …“

    1. Huhu Shiz,
      ja, oder?
      Schön, von Dir zu lesen.
      Du, ich habe auch gerade vor einer Woche seit langem mal wieder bei Dir reingeschaut und vieles nachgelesen.
      Hoffe, Du bist bald wieder richtig fit nach den vielen Krankheiten – das ist ja echt fies. Aber wie schön, Du klingst immer noch so zwergenverliebt – und ich finde es gut, dass Du so reflektiert beim Einzelkind bleibst und das genießt.
      Schöne Grüße
      Mary

      1. ja, ich genieße sehr, wenn ich auch manchmal so schon am Ende meiner Kräfte bin. 😉
        ah, ich dachte schon, du wärest uns ganz untreu geworden.
        Dir auch schöne Grüße!

      2. Nein, ich war allerdings lange verschollen und habe erst jetzt auch entdeckt, dass ich deswegen keine Nachrichten bekomme über neue Posts, weil Du den Thread gewechselt hast 🙂
        Da hatte ich einiges nachzulesen.
        Und wie schön mit dem Gretchen!!!!
        LG Mary

    1. Gerne geschehen – als meine Tochter damit rauskam, dachte ich: HURRA, eine neue Blog-Story ist geboren 🙂
      Herrlich, wenn man den guten Stoff so vor die Füße geworfen bekommt….

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