Archiv der Kategorie: SERIE: Auswandern nach Dänemark

13. Oktober – One way to Copenhagen!

Der große Tag war da: Heute Abend würde ich mein One-Way-Ticket nach Kopenhagen einlösen!

Ich war aufgeregt und abgeklärt zugleich. Den Tag verbrachte ich mit letzten Vorbereitungen und geriet sogar – trotz der guten Planung im Vorfeld – ins Schwitzen, um alles noch zu schaffen.

Schließlich war es soweit. Mein Vater holte mich ab, und fuhr mich mitsamt meinem Auswanderungsgepäck an den Frankfurter Flughafen.

Ursprünglich hatte ich geplant, dass eine Freundin den Transfer an den Flughafen übernehmen sollte. Ich wollte einem eventuellen Abschiedsschmerz am Flughafen am liebsten entgehen, und der Abschied von einer Freundin erschien mir leichter als der von meinem Vater. Die Vereinbarung mit meiner Freundin hatte auch bereits bestanden. Doch mein Vater bestand darauf, dass ER mich fahren wollte. Ganz egal, wie der Abschied aussehen würde. Meiner Freundin sagte ich daraufhin wieder ab und sie hatte natürlich Verständnis. 13. Oktober – One way to Copenhagen! weiterlesen

Endspurt und Abschiede…

Offiziell war die letzte, zweieinhalb Wochen lange Etappe nur ein „Besuch“ in Deutschland! Denn am 20. September hatte ich mich mit meiner Aufenthaltsgenehmigung bereits als Einwohnerin in Lyngby registrieren lassen und meine CPR-Nummer beantragt.

In Dänemark erhält jeder Einwohner eine sogenannte CPR-Nummer, d.h. eine persönliche Nummer des zentralen Personenregisters (Det Centrale Personregister). Ohne CPR-Nummer kann man in Dänemark NICHTS, aber auch GAR NICHTS tun. Bevor die Babys in Dänemark einen Namen bekommen, was laut Gesetz bis zu 6 Monate nach der Geburt warten kann, haben sie schon längst ihre CPR-Nummer. Diese wird sofort am Tag der Geburt vergeben!

In Dänemark ist man eine Nummer, und diese Nummer spiegelt irgendwann alle wesentlichen Bereiche des Lebens wieder. Alle Konten sind über diese Nummer gemeldet, Telefonanschlüsse, Versicherungen, Jobs, Steuerpflicht, Finanzen, Kredite, Immobilien, Verträge mit Energieversorgern, Kabelfernsehen, Internetanschluss, Kinderbetreuung, Schule. ALLES. Der dänische Staat kann dadurch theoretisch sehr leicht detaillierten Einblick in das Leben eines jeden Einwohners in Dänemark erhalten. Und dadurch seine Schäfchen gezielter „führen“ als das in anderen Ländern möglich ist, meinen die Anhänger dieses Systems.

Für mich als Deutsche war das natürlich etwas „strange“.
1984! „Big brother is watching you!“ Endspurt und Abschiede… weiterlesen

Die letzten Wochen in Deutschland

Die letzten Wochen in Deutschland waren angebrochen.

Ich hatte die verbleibende Zeit gedanklich in Etappen eingeteilt, die jeweils von einem kurzen Aufenthalt in Kopenhagen beendet wurden.

August bis Anfang September war ich noch massiv im Job eingespannt und arbeitete bis zum Umfallen, um alle Themen fertigzustellen. Danach flog ich einige Tage nach Kopenhagen und begann, die Einwanderung zu organisieren.

Ich beantragte bei der zuständigen Behörde (Statsforvaltning) eine Art Aufenthaltserlaubnis/Registrierung („bevis for registrering“). Ich musste hierzu meine deutschen Konten offenlegen und durfte auf dieser Basis 5 Jahre in Dänemark wohnen und arbeiten. Sollte ich in dieser Zeit nicht allzu unangenehm auffallen, war ich sicher auch über diesen Zeitraum hinaus als steuerzahlender Einwohner willkommen. Nur wenige Tage nach der Beantragung lag der „bevis for registrering“ schon im Briefkasten. Meine Einwanderung wurde langsam offiziell. Die letzten Wochen in Deutschland weiterlesen

Brücken abbrechen

Die Zeit verging wie im Fluge.

Jedes Jahr im Sommer standen im Job zusätzliche Themen an, die viele Überstunden forderten. Ich arbeitete immer noch an Samstagen, manchmal auch stattdessen an einem Sonntag. Wenn ich abends geschlaucht heimkam, wartete die To-Do-Liste auf mich mit all ihren Erledigungen rund um die geplante Auswanderung nach Dänemark.

Begonnen hatte ich damit, sämtliche Papiere und Finanzen zu ordnen, um einen Überblick zu erhalten. Daraufhin mussten verschiedene Behörden informiert, Banken angeschrieben, Verträge gekündigt, Nebenkosten-Pauschalen bei den Versorgungsbetrieben gesenkt sowie Telefon-, Handy- und Internetverträge gekündigt werden. Die Liste wurde immer länger.

Ich ging systematisch meine Wohnung durch, entsorgte unnötiges, räumte auf und überlegte mir, was ich im ersten Schritt für meine Auswanderung mitnehmen wollte. Ich würde mit einem Gepäckstück nach Kopenhagen fliegen, das 20 Kilogramm wiegen durfte. Dazu 1-2 Handgepäck-Stücke und das wars auch schon. Auswandern mit leichtem Gepäck. Ich konnte somit nur das Allernötigste für die ersten Monate mitnehmen und das wollte geschickt gewählt sein. Brücken abbrechen weiterlesen

Reaktionen

Erwartungsgemäß änderte der erste gemeinsame Urlaub nichts an meiner Entscheidung! Wir verbrachten 2 tolle Wochen zusammen und es dauerte nach einem fürchterlichen Abschied ein paar Tage, bis ich mich wieder gefangen hatte. Danach rappelte ich mich auf und machte meine Kündigung offiziell.

Mit meinem Chef handelte ich eine Halbtagsstelle bis zum Ende des Jahres aus. Per Home Office aus Kopenhagen sollte ich den oder die Nachfolger/in nach einer persönlichen Einarbeitung noch einige Monate begleiten und unterstützen.

Ich beschloss, die Auswanderung danach für eine Auszeit zu nutzen und mir einige Monate „Pause“ zu gönnen. Viel zu lange schon lebte ich mit Stress-Symptomen. Das erste Mal in meinem Leben würde ich ganz mein eigener Herr sein. Das wollte ich auskosten und ein Weilchen ohne täglichen Arbeits- und Leistungsdruck leben. Mal wieder den „Luxus“ der Langeweile verspüren.  Und das so lange, bis aus der Langeweile heraus neuer Elan und Energie entstand, sich in eine neue Herausforderung zu stürzen. Den Gedanken an diese Auszeit fand ich phantastisch.

Ich informierte meine Familie, Freunde und Kollegen über die geplante Auswanderung nach Kopenhagen. Die Reaktionen waren gemischt. Reaktionen weiterlesen

Was ist faul im Staate Dänemark?

Wenige Minuten nach meiner spontanen Kündigung rief ich meinen Freund an. Dieser hatte meine Entwicklungen und den Wettstreit zwischen meinen Kopf und Herz aus der Ferne natürlich sehr interessiert mitverfolgt. Er fand die generelle Bereitschaft, mein Heimatland zu verlassen, sehr bewundernswert. Ganz traute er der Sache aber nicht. Die Worte „Ich wandere aus“ kamen schließlich einfach über die Lippen. Die Umsetzung dagegen war eine große Sache. Er war sich daher nicht 100%ig sicher, ob ich wirklich genug Mut besaß und meinen Worten Taten folgen ließ. Oder ob ich nicht doch bald kalte Füße bekam. Was ist faul im Staate Dänemark? weiterlesen

Kündigung!

Noch 4 Wochen bis zur geplanten Kündigung!

Eines Morgens wachte ich auf und fühlte mich merkwürdig nervös. Ich war fahrig und zerstreut. Vor mir lag ein gewöhnlicher Arbeitstag, und es gab überhaupt keinen Grund, nervös zu sein.

Beim Frühstück brachte ich kaum einen Bissen hinunter. Ich machte mich fertig, fuhr zur Arbeit und wurde dabei immer nervöser. Mein Herz klopfte und meine Hände waren feucht.

Etwas verwundert über mich selbst begann ich, den an diesem Vormittag anstehenden Routinetermin mit meinem Chef vorzubereiten. Alle 2 Wochen hatte ich eine „Audienz“ bei ihm und präsentierte alle Statistiken und Werte, die er für die Vertriebssteuerung und für die Leitung der konzerneigenen Post- und Zustellfirma benötigte.

Die meisten Zahlen waren bereits erstellt. Ich musste sie lediglich nochmals checken und kurz meine Erklärungen sowie Analysen durchgehen. Die Zahlen verschwammen vor meinen Augen. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, denn ich konnte mich kaum auf die Vorbereitungen konzentrieren.

Schließlich hatte ich es jedoch gerade noch rechtzeitig geschafft! Mit einem dicken Papierstapel unter dem Arm und einem Taschenrechner bewaffnet, machte ich mich pünktlich auf den Weg zum Büro meines Chefs. Kündigung! weiterlesen