Nun bin ich also in Lübeck. Alleine.
Auch wenn ich vor kurzem die 40 erreicht habe: Ich bin noch nie alleine gereist. Das heißt noch nie so RICHTIG alleine gereist. Natürlich bin ich bereits mehrmals irgendwo alleine hingefahren, mit Auto und Zug, oder auch alleine geflogen. Aber am Ziel wartete stets jemand auf mich. Kollegen, Familie, Freunde.
Dieses Mal ist es anders. Ich reise alleine. Am Ziel bin ich ebenfalls alleine.
Was sich erst einmal merkwürdig anfühlt, löste sich bei mir schnell in Wohlgefallen auf. Alleine reisen, alleine sein – alles sehr undramatisch. Es ist gar nicht schlimm, irgendwo alleine aufzutauchen, auch wenn andere dort sich zu Pärchen oder kleinen Grüppchen zusammengerottet haben. Die Welt bleibt weder stehen noch drehen sich alle Köpfe herum, wenn eine einsame, verloren scheinende Gestalt die Tür öffnet und einen Raum betritt. Mal abgesehen von den Köpfen in der finnischen Sauna gestern. Diese Sauna war etwas dunkel gestaltet, so dunkel, dass sie mir beim Abchecken durch die Glastür völlig leer vorkam. Als ich jedoch wenig später beschwingt die Tür öffnete und eintrat, saßen – aus dem Nichts heraus – die einzigen drei Herren, mit denen ich den großzügigen Wellnessbereich teilte, ganz plötzlich auf der hintersten Bank und sahen mich freundlich an.
Es gelang mir mit Müh und Not, meine Fluchtimpulse zu unterdrücken. Die Herren machten es mir dankenswerterweise auch etwas einfacher und grüßten freundlich. Tapfer setzte ich mich auf mein Handtuch und versuchte, nicht allzu verkrampft auszusehen. Danach schwitzte jeder für sich selbst weiter.
War also gar nicht so schlimm. Nicht mal das.