10 untrügliche Anzeichen, dass Du Dich in Dänemark befindest! – Teil 3 –

Nach dem ersten Teil und dem zweiten Teil geht es an dieser Stelle weiter mit einer dritten Folge der Blog-Serie:

10 (weitere) untrügliche Zeichen dafür, dass Du Dich in Dänemark befindest:

  1. In S-Bahn, Metro und Zug wirst Du Zeuge unzähliger Handy-Gespräche. Verstehst Du ein bisschen dänisch, wird Dir in voller Lautstärke der ein oder andere Lebenslauf offengelegt. Ob Du willst oder nicht. Die Menschen telefonieren hemmungslos, offensichtlich ungerührt darüber, dass das ganze Abteil dem mehr oder minder spannenden Gespräch folgt. Du selbst wirst zum Unikum, wenn Du taktvoll die Stimme senkst und in ein geschlossenes Zwischenabteil wechselst, wenn Dein Handy klingelt. Die Einheimischen finden Dein Telefonverhalten sehr verkrampft und können Deinen Hintergrund, die Mitreisenden mit einem eigenen Telefongespräch nicht stören zu wollen, nicht nachvollziehen.
  2. Ein fehlender Festnetzanschluss ist nicht gleichbedeutend mit einem mangelnden festen Wohnsitz. Besitzt jemand tatsächlich ein Festnetz, hat er in den meisten Fällen ein gehobenes Alter. Alternativ hat er einen ausländischen Background, denn das Ausland arbeitet schließlich immer noch mit billigeren Minutenpreisen auf Festnetzanschlüsse. Möchtest Du ein Festnetztelefon kaufen, hast Du – mit etwas Glück und nur in den größten Elektro-Märkten des Landes – die Qual der Wahl zwischen maximal 3 verbleibenden Modellen.
  3. Du hast falsch geparkt und ärgerst Dich schon von weitem darüber, dass an der Windschutzscheibe ein weißer Zettel flattert. Natürlich ein Strafzettel! Du liest den Strafzettel und bist ganz überzeugt davon, dass der eifrige Ordnungshüter bei „Betrag“ eine Null zuviel eingetragen hat (510 Kronen, cirka 70 Euro). Du wirst darüber aufgeklärt, dass dem nicht so ist und ärgerst Dich noch mehr.
  4. Du hast einen Parkschein für einen bestimmten Zeitraum gekauft und bist klitzekleine 10 Minuten zu spät dran. Du vermutest, dass in einer so großen Stadt eine gewisse Bagatell-Toleranz gegeben sein muss. Die Ordnungshüter können es  sicherlich nicht schaffen, zeitnah alle Minutensünder aufzudecken und weiße Zettel zu verteilen. Leider liegst Du falsch mit Deiner Vermutung. Die umherstreifende Parkwächterfirma  scheint sich genau auf Minutensünder spezialisiert zu haben und reibt sich bei der Verteilung der drakonischen Strafen insgeheim die Hände. Ein lohnendes Geschäft!
  5. Du liest Anfang 2014 entsetzt in der Zeitung, dass die dänische Regierung die Geldstrafen für eine hohe Anzahl von Park- und Verkehrssünden verdoppelt. Der Staat benötigt scheinbar weitere Einnahmen. Du grübelst darüber nach, ob Du Deine bisherigen drei Strafzettel in der Höhe von 510 Kronen (70 Euro) nachträglich als echtes Schnäppchen einstufst. Denn künftig läufst Du Gefahr, ganze 1.020 Kronen pro Parksünde (140 Euro) zu zahlen. Du überlegst, ob es nicht billiger wäre, Dein Auto zu verkaufen.
  6. Ein Einheimischer (z.B. ein Kollege) erzählt Dir etwas mit unbewegter Mine. Als er fertig ist, schaut er Dich abwartend an. Verzweifelt suchst Du nach irgendeinem Signal, ob das Gesagte Spaß oder bitterer Ernst war, damit Du Deine Reaktion auf die Message anpassen kannst. Ist heiteres Lachen gefragt? Oder ein ernster, kompetenter Kommentar? Du weißt es einfach nicht. Deine Synapsen empfangen einfach kein Signal, das bei der Einordnung der Situation helfen könnte. Entscheidest Du Dich dafür, dass Dein Gegenüber sicherlich einen ironischen Witz vom Stapel gelassen hat und lachst Du daraufhin gelöst, erntest Du garantiert einen strafenden Blick. Denn Dein Lachen war der Situation mehr als unangemessen.  Antwortest Du dagegen mit einem interessanten Gegenkommentar, wirst Du damit aufgezogen, dass Du wieder mal „reingefallen“ bist. Dir wird vorgehalten, zu naiv zu sein, um Deine täglichen Begleiter, Ironie und Sarkasmus, herauszudeuten. In solchen Situationen kann es äußerst hilfreich sein, wenn ganz plötzlich das Telefon klingelt oder Du hektisch aufspringst und unter einem dringenden Vorwand das Zimmer verlässt.
  7. Im Sommer kannst Du Deine Kinder um 22 Uhr immer noch nicht davon überzeugen, dass die Schlafenszeit längst überschritten ist. Denn draußen ist es immer noch taghell. Du freust Dich sehr auf den Winter….
  8. Im Winter legst Du Deinen Arbeitsweg stets bei völliger Dunkelheit zurück. Und das, obwohl Du keinerlei Überstunden schiebst sondern – wie jeder andere auch – pünktlich den Stift fallen lässt.
  9. An manchen Tagen wachst Du morgens auf und suchst vergeblich Deine Gartenmöbel und/oder andere Outdoor-Utensilien. Diese findest Du nach etwas Suchen und mit etwas Glück an anderen Stellen in Deinem Garten wieder. Als schlanke Person überlegst Du ernsthaft, Dir extra Gewicht zuzulegen, damit Du den regelmäßigen kräftigen Windstößen etwas mehr entgegensetzen kannst. Als Grundstücksbesitzer verlierst Du jedes Jahr mindestens einen Baum oder ein Stück der Hecke an einen heftigen Sturm. Du freust Dich, dass Baum und Hecke die einzigen Verluste darstellen. Außerdem hoffst Du jedes Jahr, dass der Kelch mit Sturzregen und Überschwemmungen an Deinem Wohnort vorübergeht…
  10. Entgegenkommende Fahrradfahrer heben immer wieder ihre Hand. Du winkst lässig zurück und freust Dich über das freundliche Völkchen. Eines Tages geht Dir auf, dass es sich bei dem freundlichen Gruß lediglich um das Handzeichen der Radfahrer für „Ich halte gleich an“ handelt.

-> Fortsetzung: Teil 4!

7 Kommentare zu „10 untrügliche Anzeichen, dass Du Dich in Dänemark befindest! – Teil 3 –“

  1. Die Verbreitung bzw. die mangelnde Verbreitung von Festnetztelefonen kommt mir bekannt vor, in Finnland ist es nicht anders. Mittlerweile hat es auch meine Familie verstanden, dass sie mich nur über Handy erreichen können. 😉

    1. Liebe Lara,
      interessant, dass es in Finnland genauso ist.

      Wir haben allerdings tatsächlich einen Festnetzanschluss einrichten lassen, damit ich auch angerufen werden kann 🙂
      Denn vom Ausland aufs Handy ist ja doch recht teuer.
      Meist rufe ich aber sowieso zurück, weil ich von hier aus billiger oder einige Zeit lang gratis auf deutsche Festnetze telefonieren kann.

      LG aus Dänemark
      Mary

  2. Hej Mary,
    einfach herrlich…. aber eine Frage, die du aus deinem Alltag vielleicht beantworten kannst: Ist es wirklich so heftig, dass Parksünden so schnell bestraft werden? Ich habe sowas noch nie beobachten können, bin aber ja auch immer nur sehr sporadisch (leider) vor Ort… 🙂

    Liebe Grüße, Ina

    1. Liebe Ina,

      klares JA auf Deine Frage.
      Ich habe schon 2-3 teure Parkzettel zahlen müssen und ich habe jeweils nur 10 Minuten oder eine Viertelstunde falsch geparkt…

      Mir wurde dann auch von Dänen gesagt, dass 10 Minuten schon zuviel ist – die Ordnungswächter dieser privaten Kontrollfirmen merken sich wohl ungefähr die Zeiten (oder programmieren sich das ein??) und klappern dann zeitnah ab.

      Mittlerweile gibt es in Kopenhagen aber die Parkgebührzahlung via App. Parkscheine via App können dann bequem verlängert werden, wenn man doch später kommt. Man bucht sich in einer Parkzone ein und zahlt je nachdem, wie lange man parkt.

      Eine einzige Geldmacherei, das Ganze 🙂

      LG
      Mary

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