Schlagwort-Archive: SERIE: Auswandern nach Dänemark

Endspurt und Abschiede…

Offiziell war die letzte, zweieinhalb Wochen lange Etappe nur ein „Besuch“ in Deutschland! Denn am 20. September hatte ich mich mit meiner Aufenthaltsgenehmigung bereits als Einwohnerin in Lyngby registrieren lassen und meine CPR-Nummer beantragt.

In Dänemark erhält jeder Einwohner eine sogenannte CPR-Nummer, d.h. eine persönliche Nummer des zentralen Personenregisters (Det Centrale Personregister). Ohne CPR-Nummer kann man in Dänemark NICHTS, aber auch GAR NICHTS tun. Bevor die Babys in Dänemark einen Namen bekommen, was laut Gesetz bis zu 6 Monate nach der Geburt warten kann, haben sie schon längst ihre CPR-Nummer. Diese wird sofort am Tag der Geburt vergeben!

In Dänemark ist man eine Nummer, und diese Nummer spiegelt irgendwann alle wesentlichen Bereiche des Lebens wieder. Alle Konten sind über diese Nummer gemeldet, Telefonanschlüsse, Versicherungen, Jobs, Steuerpflicht, Finanzen, Kredite, Immobilien, Verträge mit Energieversorgern, Kabelfernsehen, Internetanschluss, Kinderbetreuung, Schule. ALLES. Der dänische Staat kann dadurch theoretisch sehr leicht detaillierten Einblick in das Leben eines jeden Einwohners in Dänemark erhalten. Und dadurch seine Schäfchen gezielter „führen“ als das in anderen Ländern möglich ist, meinen die Anhänger dieses Systems.

Für mich als Deutsche war das natürlich etwas „strange“.
1984! „Big brother is watching you!“ Endspurt und Abschiede… weiterlesen

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Die letzten Wochen in Deutschland

Die letzten Wochen in Deutschland waren angebrochen.

Ich hatte die verbleibende Zeit gedanklich in Etappen eingeteilt, die jeweils von einem kurzen Aufenthalt in Kopenhagen beendet wurden.

August bis Anfang September war ich noch massiv im Job eingespannt und arbeitete bis zum Umfallen, um alle Themen fertigzustellen. Danach flog ich einige Tage nach Kopenhagen und begann, die Einwanderung zu organisieren.

Ich beantragte bei der zuständigen Behörde (Statsforvaltning) eine Art Aufenthaltserlaubnis/Registrierung („bevis for registrering“). Ich musste hierzu meine deutschen Konten offenlegen und durfte auf dieser Basis 5 Jahre in Dänemark wohnen und arbeiten. Sollte ich in dieser Zeit nicht allzu unangenehm auffallen, war ich sicher auch über diesen Zeitraum hinaus als steuerzahlender Einwohner willkommen. Nur wenige Tage nach der Beantragung lag der „bevis for registrering“ schon im Briefkasten. Meine Einwanderung wurde langsam offiziell. Die letzten Wochen in Deutschland weiterlesen

Lyngby – ein Vorort am nördlichen Rand Kopenhagens

In den ersten Monaten unserer Fernbeziehung machte ich sehr viele Fotos. Die meisten hatten allerdings nur ein Objekt, und zwar meinen Dänen 🙂

Als ich aber nach den ersten 2 Besuchen verstärkt damit aufgezogen wurde, dass ich bei meinen Besuchen in den Norden offensichtlich ausschließlich ins „dänische Bettenlager“ reise, beschloss ich, zum Gegenbeweis künftig auch andere Motive in Betracht zu ziehen.

Starten wir mit einer Karte Dänemarks, damit wir alle auf denselben geographischen Stand bezüglich der Lage Dänemarks (das kriegen wahrscheinlich alle noch ganz gut hin) sowie Kopenhagens (das möglicherweise schon nicht mehr ganz…) kommen:

Danmark

Die dänische Hauptstadt Kopenhagen (hier zu finden unter dem dänischen Namen „København“) liegt also auf einer der dänischen Inseln, genannt Seeland (auf dänisch „Sjælland“). Lyngby – ein Vorort am nördlichen Rand Kopenhagens weiterlesen

1000 Kilometer

Wieder zuhause erzählte ich dem ein oder anderen aufgeregt von meiner dänischen Bekanntschaft. Die Reaktionen waren ernüchternd. Hochgezogene Augenbrauen, unmerkliches Kopfschütteln und hier und da auch ein süffisantes Grinsen, weil ein „Skihaserl“ generell ja eine nette und harmlose Sache ist. Die man hinterher schnell wieder vergisst. Jemand sagte mir sogar ganz deutlich auf den Kopf zu, dass das wohl keinen Sinn mache und ich mir die Sache besser gleich aus dem Kopf schlagen sollte. 1000 km seien schließlich ein Ding der Unmöglichkeit.

Das Kribbeln ließ sich davon nicht beirren, obwohl ich generell ähnliche Gedanken hatte.

Der interessante Däne und ich schrieben täglich SMS. Schon in Wagrain war ein möglicher Besuch in Kopenhagen zur Sprache gekommen. 1000 Kilometer weiterlesen

Skiurlaub voraus

Im Sommer 2006 fragte mein Bruderherz, ob ich nicht Lust habe, ein halbes Jahr später mit ihm und seiner Freundin in den Skiurlaub zu fahren. Es waren auch noch ein paar andere Freunde dabei, und offenbar war noch ein Bett in der geplanten Ferienwohnung frei. Spontan sagte ich zu – mein letzter Skirurlaub war ein paar Jahre her und ich hatte mal wieder Lust auf Winterurlaub und Skifahren. Und auf unbeschwertes Feiern mit netten Leuten.

Der Zeitpunkt war für den Jahreswechsel angesetzt. Eher unoptimal für einen Vertriebscontroller, da nach einem Jahreswechsel alle vorhandenen Statistiken gleichzeitig anfallen. Monatliche, quartalsweise, halbjährliche und jährliche Auswertungen. Aber das würde schon irgendwie gehen, dachte ich mir und sagte zu.

Der Zeitpunkt rückte näher, und wenige Wochen vor dem Urlaub wurde mir klar, dass die Idee mit etwas Abstand im Sommer doch besser ausgesehen hatte als jetzt im Winter. Neben dem ganz normalen statistischen Wahnsinn zum Jahreswechsel hatte sich auch noch eine Auflagenprüfung angekündigt (der IVW-Prüfer lässt grüßen), und es war wieder mal klar, dass ich als Einzelkämpfer auf meinem Posten für diese Woche Urlaub sehr büßen müssen würde. Wie eigentlich bei fast jedem Urlaub, den ich nicht zu 100% nach den zeitlich sehr begrenzten Prämissen eines Statistiker-Jobs ausrichtete.

Mit den Jahren hatte ich mich zwangsläufig sehr auf die Restriktionen des Jobs eingestellt, aber ganz leise machte sich eine wachsende Frustration sowie der Wunsch nach mehr Freiheit und Spontanität breit, den ich lange sehr erfolgreich unterdrückt hatte. Skiurlaub voraus weiterlesen

Was führt jemanden dazu, auszuwandern?

Wie kommt jemand dazu, seinem Heimatland den Rücken zu kehren und auszuwandern?

Jemand, der eigentlich ein sehr gutes Leben im Heimatland führt? Jemand, der einen guten Job hat inkl. nettem, kooperativem Chef und noch netteren, kooperativen Kollegen? Jemand mit einer großen, lieben Familie im direkten Umfeld? Mit mit einem Haufen guter Freunde und einem sozial aktiven Handballverein? Mit einer gemütlichen Wohnung in der Glockenwiese 🙂 ? Jemand, der Veränderungen generell eher ängstlich entgegenblickt anstelle sie im Leben willkommen zu heißen? Was führt jemanden dazu, auszuwandern? weiterlesen