Die zweite Nacht im Guesthouse Hvide Sande Bed & Breakfast schliefen wir gut. Die Kinder hatten sich offenbar an die neue Umgebung gewöhnt – pünktlich zur Heimreise…
Das Frühstück wurde wieder pünktlich geliefert und wir saßen lange gemütlich am Frühstückstisch. Danach packten wir unsere Siebensachen zusammen und räumten auf, immer wieder eine kleine zeitliche Herausforderung, wenn zwei Wildfänge nebenher durch die Wohnung fegen. Es kam uns daher sehr gelegen, dass die Endreinigung beim Guesthouse Hvide Sande inklusive ist.
Kurz vor der Abreise unterhielten wir uns noch einmal mit Johanna & Malte vom Guesthouse über ihr Bed & Breakfast und über das Auswandern nach Dänemark. Die beiden waren vor 6 Jahren, nur kurz nach meinem eigenen Umzug in den Norden, nach Dänemark ausgewandert. Nach einem Urlaub an der Westküste hatten sie sich hier oben so wohl gefühlt, dass sie einen Umzug im darauffolgenden Jahr überlegten. Sie lernten daher ein paar Brocken Dänisch und kamen für einen weiteren Aufenthalt nach Dänemark, um eine Entscheidung zu treffen. Bei diesem Aufenthalt kamen sie mit den netten Vermietern ihrer Unterkunft in Kontakt, einem Paar aus der Schweiz, das ebenfalls vor einigen Jahren nach Skandinavien übergesiedelt war. Gleichgesinnte mit ähnlichen Lebensplänen scheinen sich anzuziehen… Von dem Pärchen aus der Schweiz erhielten sie einige wertvolle Insidertipps zum Auswandern nach Dänemark.
Mit ihren Lebensläufen bewaffnet, klapperten sie nun einige Firmen in der Nähe nach einem Job ab. Beide wurden auf Anhieb fündig und Johanna hätte sogar schon eine Woche später beginnen sollen. Die Firma konnte nicht bis zum Jahr darauf warten, daher einigte man sich auf einen Kompromiss: Drei Monate später wanderten Johanna & Malte also aus und zogen nach Hvide Sande.
DAS war Dänemark vor 6 Jahren! Eine Zeit, in der eine gute Arbeitskraft an allen Ecken und Enden händeringend gesucht war. Einem Arbeitnehmer standen damals sehr viele Möglichkeiten offen. Aus diesem Grunde hatte ich damals ebenfalls den Sprung ins kalte Wasser gewagt und war ohne Job in der Tasche nach Kopenhagen ausgewandert. Denn auch ausländische Mitarbeiter wurden damals mit Kusshand genommen – und je nach Branche teilweise auch ohne weitergehenden Dänischkenntnisse.
In Hvide Sande leben offenbar einige deutsche Auswandererfamilien, die in dieser Zeit hierhin gezogen waren.
Johanna und ich fachsimpelten zum Abschluss noch ein wenig über die dänische Reisebranche. Denn wir arbeiten beide bei verschiedenen Ferienhausvermittlern. Plötzlich stellten wir durch einen Zufall fest, dass die Schweizerin, bei der Johanna & Malte zwecks Jobsuche in der Gegend gewohnt hatten und die sie weiterhin regelmäßig sehen, eine meiner Kolleginnen bei DanCenter ist, mit der ich immer mal wieder telefoniere 🙂 Die deutschsprachige Auswanderer-Community in Dänemark ist eben ein Dorf. Manchmal kennt man sich sogar über das ganze Land hinweg!
Immer wieder interessant, so ein Gespräch von Auswanderer zu Auswanderer…
Schließlich besprachen wir noch ein kleines Spezial-Angebot für meine Blogleser – zum Abschluss dieser Reiseserie auf dem Blog.
Wir verabschiedeten uns von unseren sehr netten Gastgebern und packten den Rest unseres Gepäcks zusammen. Zum Abschluss schrieben wir mit Kreide eine kleine Nachricht auf die Tafel, die das Gästebuch des Guesthouse Hvide Sandes darstellt:
Dann traten wir unsere Heimreise an. Johanna hatte uns noch ein sehr schönes Naturgebiet am Ringkøbing Fjord empfohlen. Doch die Kinder wurden schnell schläfrig, als wir sie endlich ins Auto verfrachtet hatten. Sie hatten während unseres langen Gesprächs ausgelassen mit der kleinen Tochter unserer Gastgeber gespielt. Wir beschlossen, die sich einstellende Ruhe und das angehende Schläfchen der beiden für eine schnelle Heimreise zu nutzen.
Außerdem war für den späteren Tagesverlauf kräftiger Platzregen gemeldet. Zügig fuhren wir also direkt Richtung Heimat und Kopenhagen. Die Straßen waren frei. Wir kamen gut voran. Die Kinder kamen erst zwei Stunden später auf der Insel Fünen langsam wieder zu sich. Nachdem wir die Brücke „Storebæltsbro“ passiert hatten und uns wieder auf unserer Heimatinsel Seeland befanden, machten wir eine kleine. Mein Mann hatte aus den Resten des B&B-Frühstücks ein leckeres Lunchpaket gezaubert, das wir voller Genuss verschlangen. Es geht nichts über selbst geschmierte Brote, die auf einer Bank im Grünen neben einer Raststätte verzehrt werden, mit Blick auf die vorbeirasenden Fahrzeuge. Danach spielten die Kinder im Gras, pflückten Blumen und tobten sich aus, während wir Erwachsenen die Beine ausstreckten und die Sonne genossen.
Wenig später fielen die ersten Regentropfen. Eilig packten wir unser kleines Picknick zusammen und stiegen ins Auto. Kurz darauf prasselte der Regen kräftig aufs Autodach. Gemächlich und ganz entspannt fuhren wir den letzten Rest der Strecke im Platzregen nach Hause.
Home sweet home!
Den Rest des Tages verbrachten wir zuhause im Trockenen. Wir zündeten ein Feuer im Kamin an und ließen das Wochenende mit seinen herrlichen Eindrücken nachwirken.
Pünktlich am nächsten Morgen entdeckte ich unzählige, kleine, rote Punkte, die den Körper meiner Tochter übersäten…. Da waren sie ja, die erwarteten und gefürchteten Windpocken!
Wenn Engel reisen, lacht die Sonne. Zumindest bis zur Rückreise.
Und wenn Engel reisen, warten die Windpocken netterweise auf das Ende des geplanten und lang ersehnten Wochenendausfluges….
Perfektes Timing!
1000 Tak, lieber Gott!
Ausser den Windpocken hört sich das alles sehr schön an !
Ja, das war es auch 🙂
Und die Windpocken waren doch im Nachhinein gesehen wirklich perfekt getimt.
LG