Ein Wochenende in Hvide Sande: Geburtstags-Picknick am Strand

Nach einer sehr ausgedehnten Siesta waren wir bereit für neue Schandtaten. Wir befragten Johanna & Malte vom Guesthouse Hvide Sande Bed & Breakfast nach einem geeigneten Ausflugsziel in der Nähe. Einzige Anforderung: Wir wollten das Meer sehen 🙂

Johanna empfahl uns den Lyngvig Fyr, einen Leuchtturm an der Küste, der nur wenige Kilometer von Hvide Sande entfernt ist. Sehr praktisch, sich direkt bei der Unterkunft mit Tipps von Einheimischen versorgen zu können.

Eigentlich hatten wir vor dem Ausflug noch essen gehen wollen. Nach einem Blick auf die Uhr verwarfen wir diesen Plan jedoch und machten einen Zwischenstopp am Supermarkt Fakta um die Ecke, wo ich ein paar Leckereien für ein kleines Picknick zusammensuchte.

Danach fuhren wir von Hvide Sande in nördlicher Richtung auf dem schmalen Landstreifen Holmsland Klit, der den Ringkøbing Fjord von der Nordsee abtrennt. Wenig später sahen wir schon den Leuchtturm und kurz darauf hatten wir unser Ziel erreicht.

Mit Einkaufstüte, Sandspielzeug und Picknickdecke bewaffnet machten wir uns auf den Weg durch die Dünen. Die Sonne schien vom blauen Himmel. Die Temperaturen waren jedoch jetzt am Abend angenehm abgekühl. Es ging eine frische Brise.

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Der helle Leuchtturm stand majestätisch auf einer Düne und bildete einen herrlichen Kontrast zum stahlblauen Himmel (-> und nimmt damit bei „in heaven no. 115“ teil).

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Der Lyngvig Fyr wurde 1906 als letzter Leuchtturm an der dänischen Westküste erbaut, nachdem drei Jahre zuvor ein Schiff gestrandet war und 24 Seeleute ums Leben kamen.

Das Drehfeuer des Leuchtturms wurde Ende 2011 von der dänischen Arbeitsbehörde eingestellt, aufgrund einer Undichtigkeit und der Nutzung von Quecksilber. Stattdessen wurde außen eine Leuchtdioden-Laterne angebracht, die alle 5 Sekunden 3 kurze Blitze in Richtung Meer aussendet.

Die Bevölkerung war entrüstet über diese Modernisierung und Entwürdigung der Beleuchtung des Lyngvig Fyrs, die auch eine Reduktion der Reichweite zur Folge hatte. Es wurde ein Verein ins Leben gerufen – Lyngvig Fyrs Venner („Freunde des Lyngvig Leuchtturms“). Cirka 110 Vereinsmitglieder kämpften zwei Jahre lang um die Wiederherstellung der traditionellen Drehbeleuchtung im Leuchtturm. Die Anwohner und Sommerhaus-Besitzer um den Leuchtturm herum waren der Meinung, das LED-Blitzlicht erinnere an einen „Freitagabend in einer Crazy-Daisy-Disco“ und könne in keinster Weise das atmosphärische Drehfeuer ersetzen.

Am 23.12.2013 erhielten der Verein und die Anwohner auf Holmsland Klit ihr Weihnachtsgeschenk: Das Drehfeuer kehrte mit neuer Technik in den Lyngvig Fyr zurück. Hier ein Foto von der traditionellen Beleuchtung, für die sich der Verein so vehement eingesetzt hatte: Zum Foto des Drehfeuers!

Wir machten uns auf den Weg zum Strand. Der Weg schlängelte sich mehrere hunderte Meter durch die hügelige Dünenlandschaft. Glücklicherweise war er mit Stroh bedeckt, was das Vorankommen im Vergleich zu einem feinsandigen Weg sehr erleichterte.

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Schon der Spaziergang durch die Dünen war ein Erlebnis! Auf jedem Hügel wurden wir mit tollen Aussichten belohnt.

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Schließlich konnten wir das Meer erspähen. Die Landschaft an der Westküste ist so weitläufig, dass man sich ständig in der Entfernung verschätzt. Als wir das Meer endlich erblickten, wurde uns klar, dass wir bis hin zum Wasser noch eine ganze Weile länger gehen mussten. Nach einem kurzen Blick auf unsere Kinder beschlossen wir, unsere Begeisterung fürs Meer etwas abzubremsen und das kleine Picknick gleich hier auszubreiten. Einen zweiten beschwerlichen Rückweg wie am Vormittag wollten wir nicht noch einmal erleben…

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Mit einer hervorragenden Aussicht auf den Abendhimmel über der Nordsee ließen wir es uns schmecken.

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Mein Däne und ich stießen mit meinem Lieblings-Sommergetränk zum Geburtstag an: Sommersby Apple Cider! Ich liebe dieses Zeugs! In Dänemark gibt es das tatsächlich in grünen Dosen. Bei diesem Ausblick schmeckt es allerdings aus der Dose genauso gut wie aus einem Sektglas 🙂

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Nach einem ausgedehnten Picknick kletterten wir alle zusammen noch auf die höchste Düne und betrachteten die Landschaft und das Meer rundherum. Hier oben ging mittlerweile ein ganz schön frischer Wind!

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Ein äußerst würdiges Ambiente zu meinem Geburtstag!!

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Wie wir später von den Betreibern unseres Bed & Breakfasts erfuhren, ist ein solches Picknick an wärmeren Tagen ganz und gar keine gute Idee! In den Dünen gibt es nämlich viele Kreuzottern, die bei wärmeren Temperaturen und Sonne herauskommen. Sofern man ein paar Verhaltensregeln beachtet und den Tieren nicht zu nahe kommt, passiert in der Regel nichts. Einem Zweijährigen derartige Regeln näherzubringen, stelle ich mir allerdings etwas schwierig vor.

Abends im Guesthouse rief ich übers Internet meine Geburtstagsnachrichten ab. E-Mails, Whatsapp, SMS, Facebook…. Die Dänen hatten sich – neben der Gratulation – tatsächlich auch alle für das feine Wetter bedankt, für das ich natürlich gerne verantwortlich war 🙂 Etwas nachdenklich stimmte mich allerdings das stille Telefon. Lediglich eine Freundin hatte versucht, mich telefonisch zu erreichen, um mir wie früher 1:1 am Telefon mündlich zu gratulieren. Ich dachte an früher, als man das Handy noch auf lautlos stellen musste, wenn man am Geburtstag etwas anderes unternehmen wollte als telefonieren…

Den Rest des Tages sinnierte ich noch ein wenig über die Vor- und Nachteile der modernen Kommunikationsformen.

Die gesamte Familie fiel schließlich schlagskaputt ins Bett – voller neuer Eindrücke und Erlebnisse nach einem sehr ereignisreichen und schönen Tag in Hvide Sande.
-> Fortsetzung:
Ein WE in Hvide Sande – Auswanderergespräche und Heimreise

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6 Kommentare zu „Ein Wochenende in Hvide Sande: Geburtstags-Picknick am Strand“

    1. Andi – das ist ein Wort 🙂 Bevor mir DAS nochmal passiert, werde ich nächstes Jahr am Tag davor einfach meine Handynummer im Blog veröffentlichen 🙂 Sollte reichen, um das Telefon wieder auf Touren zu bringen 🙂

  1. Es ist ein sehr schöner Blog- und ganz großartieg Fotos, auch erst recht die von Bornhom, wo ich auch schon war.

    1. Dankeschön, Karl-Heinz, für das Kompliment. Die Fotos von Bornholm stammen von meinem Kollegen Claus aus Bornholm – mir machen sie auch so richtig Lust auf Bornholm. Dort wollten wir eigentlich dieses Jahr noch hin, aber sieht so aus, als würde es doch wieder eher Hvide Sande 🙂 Schöne Grüße aus Dänemark, Mary

  2. So schöne Bilder! Jetzt hab ich noch mehr Sehnsucht nach Dänemark. „Unser“ Leuchtturm ist ja der Blåvandshuk Fyr aber an diesem Leuchturm waren wir auch schon, ist ja nicht weit.
    Alles Gute zum Geburtstag noch nachträglich!
    Liebe Grüße
    Jennifer

    1. Liebe Jennifer, vielen Dank. Wann gehts denn wieder nach Blåvand? Hätten wir mehr Zeit gehabt, wären wir auch noch ein paar andere Ecken abgefahren – ich wollte auch mal nach Henne… aber für ein WE ist das alles zuviel… LG aus DK, Mary

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