Der ganz normale Wahnsinn an einem Freitag Abend (eine wahre autobiographische Kurzgeschichte):

Freitag, 29.11.2013:
Papa hat Ausgang heute, so dass Mama die Zwerge alleine managen muss. Einmal in die Hände gespuckt und los gehts, wäre doch gelacht….

15 Uhr: Papa holt die Zwerge vom Kiga/Kita ab und liefert sie mitsamt einer riesigen Tasche zuhause ab und verdünnisiert sich gleich darauf, erleichtert, mal rauszukommen. Der große Zwerg (3,5) kann vor Müdigkeit kaum aus den Augen gucken (schlechte Nacht), der kleine Zwerg (1,5) war vor ein paar Tagen erkältet und leidet noch darunter wie ein Mann (dramatisches Dauergenöle ohne weiteren Hintergrund). Die Tasche ist auszupacken, Winterklamotten auszuziehen und wegzuhängen, die dreckigen Schuhe wegzustellen, bevor sie an den Kinderfüßen ihre Spuren im Haus hinterlassen.

Der große Zwerg will unbedingt eine Wärmflasche (Bauchweh) und TV gucken (Yakari), der kleine Zwerg will futtern (wie immer), beide jammern synchron, parallel Pizza in den Ofen geschoben und Wärmflasche gemacht, großen Zwerg vorm TV geparkt, kleinen Zwerg mit Obst und Leberwurstbrot versorgt, was cirka 5 Minuten Jammerpause mit sich führt (kurzes Aufatmen).

Vor dem TV herrscht plötzlich absolute Ruhe, die Große ist eingeschlafen (ganz schlecht, da beim Aufwachen jedes Mal der absolute Launen-Tiefpunkt EVER angesagt ist). Der Kleine jammert immer noch und wird mit einer halben Fruchtstange ruhig gestellt. Pizza ist fertig und wird unter Indianergeheule des Kleinen, der nicht abwarten kann, in für Kindermünder essbare Stücke geschnitten, dazwischen die 2. Hälfte der Fruchtstange in den Kleinen gestopft (man wird ja sonst taub), und währenddessen die Pizza und Salat auf dem Teller angerichtet. Kleiner Zwerg an den Tisch mit dem passenden Teller Pizza/Salat verfrachtet. An dieser Front kann somit mit cirka 10 Minuten Ruhe gerechnet werden. Raubtierfütterung.

Parallel dazu der Plan, die Große sanft aus dem Schlaf zu wecken. Wie erwartet Misserfolg: absoluter Launen-Tiefpunkt ever ist angesagt. Geschrei, als wenn jemand schwer verletzt ist. Parallel dazu ist offenbar im Tiefschlaf ein Missgeschick passiert (Blase vergessen). Nasse Hose und Unterhose aus, waschen, frische Klamotten an. Ohrenstöpsel wären jetzt definitiv nötig. Und vielleicht 2 weitere Hände. Der kleine Zwerg ist mittlerweile mit dem Essen fertig (wie der Tisch, der Stuhl und der Boden drum herum wohl aussehen?) und begutachtet im Bad die Umzugsaktion der schreienden Großen. Fällt aus Loyalität in das Geheule mit ein. Danach Couch abziehen (guter Kauf, abziehbare Bezüge), und Eimer mit Seifenlauge gefüllt und Missgeschick auf dem Sofa (unter den Couchkissen) mit einem Lappen entfernen. Kleiner Zwerg will den Eimer mit Wasser in die Couch kippen und brüllt vor Wut, als Mama das verbietet und mit dem Eimer abdampft. Wo zum Teufel sind meine Ohrenstöpsel?

Die Große am Tisch geparkt, Teller mit Pizza und Salat davor. Will und kann vor lauter Heulen und Unglück nur auf Mamas Schoß essen heute. Na gut. Mama stopft sich hektisch ebenfalls Pizza und Salat in den Mund. Jede körperliche und nervliche Stärkung kann gebraucht werden. Der kleine Zwerg turnt inzwischen auf seinem Kinderstuhl herum. Mama steht auf und setzt ihn runter, um weitere Unglücke zu vermeiden. Woraufhin das Gebrüll der Großen wieder in vollem Umfange beginnt, weil Mama sich 50 cm Luftlinie wegbewegt hat (Wo bestellt man bitteschön einen Klon für solche Abende?? Oder besser gleich zwei).

Nach dem Essen beide heulenden Zwerge ins Badezimmer bugsiert und zuerst dem einen, dann dem anderen die Zähne geputzt. Im Badezimmer hallt der Geräuschpegel sehr. Gut, dass unser Haus frei steht und der nächste Nachbar ein paar Meter weiter weg ist. Danach die Große in ihr Bett gelegt und dem Kleinen frische Windel und Schlafanzug angezogen. Schlafsack gleich hinterher. Die Große findet, der Kleine schreit viel zu laut und schreit daher noch lauter, weil sie so nicht schlafen kann. Sie will aber auch nicht alleine sein. Echtes Dilemma (Ohrenstöpsel, Klon??).

Zum Schluss beide Zwerge auf mir, einer auf meinen Beinen, einer auf meinem Bauch und ich erzähle die Geschichte von der Hexe Lisbeth und ihrem Besenstiel im Dunklen. HERRLICHE Ruhe kehrt ein. Wie im Paradies. Danach den kleinen Zwerg ins Bett gelegt (der ist nämlich robuster) und mit der Großen zusammen in ihr Bett gelegt. Nochmal kurz zum Kleinen rein nach ein paar Minuten, danach nochmal kurz zur Großen. SEITHER IST RUHE.

Uhrzeit: 18:15 Uhr. Mein Herzschlag normalisiert sich und ich cancelle alle weiteren Pläne / Erledigungen für heute Abend (Adventskalender Kinder, Fotos entwickeln) und widme mich wieder meinem Buch, Wordfeud und dem Bett. 

Wers bis hier hin tatsächlich geschafft haben sollte…. Schönes Wochenende!

2 Kommentare zu „Der ganz normale Wahnsinn an einem Freitag Abend (eine wahre autobiographische Kurzgeschichte):“

    1. Avli, nein, das waren zu der Zeit nur ein paar wenige Male pro Jahr. Die hatten es aber auch echt in sich. Danach dauerte es ein paar Tage Erholung meinerseits… Ich habe gerade selbst nochmal die Geschichte gelesen. Wahnsinn, was ich alles ausgehalten habe…
      Nun sind es NUR 5 Monate später, aber es liegen bereits jetzt WELTEN dazwischen. Am Sonntag Abend bin ich wieder alleine, und das ist immer noch anstrengend (bzw. kann es sein, je nach Laune und Verfassung der Zwerge), aber kein Vergleich zu dem Ausnahmezustand vor einem halben Jahr 🙂
      Solche Abende können zwischenzeitlich sogar entspannt sein. Aber ich wills mal nicht beschwören….
      LG
      Mary

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