Hat mein „Pascha-Leben“ bald ein Ende?

Vor dreieinhalb Monaten haben wir ganz bewusst dem stressigen dänischen Familienmodell mit 2 in Vollzeit arbeitenden Elternteilen den Rücken gekehrt. Da wir keinerlei Familien-Netzwerk hier bei uns in der Nähe haben, das uns in anstrengenderen Zeiten hin und wieder unter die Arme greifen könnte, kamen wir bei dem Versuch, zwei so kleine Kinder mit 2 Jobs, Haushalt und Garten zu vereinen, regelmäßig an unsere Grenze. Und manchmal darüber hinaus!

In meinem Job bei DanCenter herrscht Ausnahmezustand in der Hochsaison, und wir als Familie mussten daher diesen Sommer ganz schön strampeln! Solange die Kinder und wir gesund sind, hält unser mühsam errichtetes Kartenhaus trotz Gegenwind einigermaßen stand. Manchmal steht es auf wackeligen Beinen, aber so ist das mit Kartenhäusern. Sobald jedoch dunkle Wolken am Horizont aufziehen und der Wind sich zum Sturm aufbläst, dauert es nicht lange und das Kartenhaus fällt in sich zusammen. Ein „Sturm“ kommt gerne auf, wenn z.B. ein oder mehrere Zwerge mehrere Tage krank sind und/oder ein oder mehrere Elternteile ebenfalls ausfallen.

Wie dem auch sei: Man kann das alles überleben. Schließlich wächst man an seinen Aufgaben!

Aber besonders gemütlich ist dieses hektische, energiegrenzwertige Leben nicht.

Daher waren wir über die Auszeit erfreut und nutzten sie vom ersten Tag an in vollen Zügen für unsere Familie. Für mich persönlich ergaben sich an dieser Stelle natürlich immense Vorteile.

Je nach Bedarf, Lust und Laune konnte ich morgens – mehr oder weniger unbehelligt von all den morgendlich anfallenden Familienaufgaben – auf die Arbeit verschwinden. Ich durfte so lange arbeiten, wie Bedarf, Lust und Laune hergaben. Kam ich dann abends irgendwann nach Hause, erwartete mich zwar öfters auch ganz klassisches Kindergeschrei, an das man sich nach einem gemütlichen Tag unter Erwachsenen erst mal gewöhnen muss. Gleichzeitig war aber eingekauft, das Essen stand oft schon auf dem Tisch, die Zwerge waren morgens inklusive ihrer zahlreichen Tupperschüsseln mit kulinarischer Versorgung sowohl in die Vuggestue gebracht als auch mit gesammeltem Gepäck wieder abgeholt worden. Zwischenzeitlich waren sie vom fleißigen Papa unterhalten und an Tagen mit schlechter Laune aufgemuntert und getröstet worden. Da die Ankunft des arbeitenden Elternteils nach der Abwesenheit über den Tag hinweg ein echtes Highlight darstellt, genoss ich abends strahlende Kinderaugen und innige Umarmungen beim ersten Öffnen der Haustür. Dazu sprudelten lebhafte Kindergartenberichte aus dem Munde der Großen und gleichzeitig vom Kleinen sein gesamtes Repertoire an Wörtern in einer Endlosschleife.

Möglicherweise war auch eine Maschine Wäsche gewaschen und aufgehängt worden. Idealerweise hatte sich auch der Staubsauger seinen Weg durch das Haus gebahnt und die Spülmaschine ihren Dienst getan. Manchmal war auch ein Türrahmen auf wundersame Weise weiß gestrichen oder eine neue moderne Steckdose angebracht worden.

IST DAS EIN LEBEN!

So müssen sich die deutschen Männer vor einigen Jahrzehnten gefühlt haben 🙂
Wenn man von Türrahmen und Steckdose einmal absieht.

Nun zeichnet sich aber eventuell ein Ende meines entspannten „Pascha-Lebens“ ab.

Mein Mann hat die Tage ein interessantes Jobangebot erhalten. Wenn alles wie besprochen läuft, dann ziehen ab Mitte Januar wieder andere Saiten auf! Dann werde ich wieder den „Morgendienst“ übernehmen und die gewaschenen und einigermaßen ordentlich angezogenen Kinder mitsamt ihrer Tupperschüsseln in die Vuggestue bugsieren. Und dabei mein derzeit so entspanntes Nervenkostüm wieder ab und zu strapazieren. Eventuell anfallende Krankheitstage der Kinder werden gerecht 50/50 geteilt. Wachen die Kinder nachts auf, kann ich nicht mehr am Arm meines Mannes zupfen und sagen: „DIN TUR (Du bist dran!), ich muss nämlich morgen fit sein für die Arbeit.“

Bis Januar haben wir noch Zeit, unser „Kartenhäuschen“ wieder neu zu stabilisieren. In den letzten 4 Monaten sind die Kinder auch ein gutes Stück selbständiger geworden, so dass ich ein wenig auf mildere Gegenwinde setze! Und wenn das Häuschen halt doch mal zusammenfällt: So what?!

Mein Mann freut sich jedenfalls drauf, nicht mehr ständig so gut wie alleine für die Heimatfront verantwortlich zu sein und neuen Input zu sammeln. Die ersten 3 Monate hatte er sich als Nur-Hausmann, Kinder-Unterhaltungspersonal und Renovierer sehr wohl gefühlt. Im letzten Monat fehlte ihm jedoch langsam etwas. Es würde somit zeitlich perfekt passen, wenn mit dem Jahresbeginn auch ein neuer Job in sein Leben tritt. Zwischenzeitlich könnten sich auch noch 1-2 andere Möglichkeiten auftun…. wir sind also sehr gespannt und guter Dinge, was Anfang 2014 für Veränderungen mit sich bringt!

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4 Kommentare zu „Hat mein „Pascha-Leben“ bald ein Ende?“

  1. Achja, kenn ich gut…ich genieße mein Paschaleben mit Hausmann ja auch sehr. 🙂 Das wird nochmal anders, wenn wir wieder Beide arbeiten. Zwar ist Zwerg dann in der Krippe, aber Haushalt macht sich nicht von alleine.
    Aber schön, dass ihr so eine Auszeit hattet, wo sich dann die Batterien wieder aufladen konnten!

  2. Ja, Du, einfach schön 🙂 Stimmt, Du bist ja auch so ein weiblicher Pascha 🙂 Ach und beim nächsten Kind wollt Ihr es ja nochmal anders aufteilen, dann nimmst Du ein paar mehr Pascha-Monate 😉 LG

  3. Ja, bin schon auf die Anfeindungen gespannt, :lol:, mir wurde ja schon Einiges erzählt, dass ich nach 7 Monate zurückkomme und EIN MANN dann 7 Monate auf EIN BABY aufpaßt (aka, geht gar nicht). Wenn ich dann nach 3-4 Monaten zurückkomme und der Mann 10 Monate übernimmt, muss ich mir vermutlich einen Regenschirm kaufen, um das Lästern abzuhalten. 😉

    Aber ich liebe mein Paschaleben und mein Mann ist mit der Aufteilung auch glücklicher, als pefekt.

  4. Na das ist doch super, wenns so gut passt! Dein Mann ist wirklich sehr modern. Könnte ja ein Däne sein 🙂 Hahaha.
    Ich sehe schon, am Ende produziert Ihr noch mehr Kinder als wir – denn so 6 Monate sind ja eigentlich ganz gut überschaubar.
    6 Monate daheim würd ich vielleicht auch nochmal schaffen. Aber keine 12 , no way 😉

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