Kindermund kann schmerzhaft sein…

Wie heißt es so schön:

„Kindermund tut Wahrheit kund“.

Eine liebe frühere Kollegin hatte mir einmal von einer peinlichen Situation berichtet. Sie befand sich mit ihrem damals ungefähr sechsjährigen Sohn auf einer längeren Zugfahrt. Das Abteil war voll. Sie unterhielten sich mit einem netten, älteren Herrn.
Plötzlich sagte der Sprössling laut zu seiner Mama:
„Du, Mama, der Mann hat Mundgeruch!“
Meine Kollegin versuchte, die Fassung zu bewahren und erklärte ihrem Sohn, dass dies bestimmt nicht der Fall sei. Ihren entschuldigenden Blick zu dem bis dato netten Herrn kann ich mir bildlich vorstellen.
Doch Sohnemann ließ nicht locker.
„Doch, Mama, ich lüge nicht… Ich habs ganz ehrlich
G-E-R-O-C-H-E-N!!“

Tja, da erzieht man sein Kind dazu, die Wahrheit zu sagen…Solche Situationen werden wir auf lange Sicht sicher auch noch erleben. Und dann hoffentlich so kreativ sein, sie zu retten.

Derzeit muss ich jedoch erst einmal lernen, mit Situationen umzugehen, die nur für mich alleine peinlich sind.

Meine kleine Tochter und ihr Bruder haben sehr schöne, blütenweiße Zähne. Beim allseits ungeliebten Zähneputzen lobe ich sie immer mal wieder für ihre schönen Zähne. Daraus entwickelte sich neulich folgender Dialog:

Beim morgendlichen Zähneputzen lobe ich meine Tochter und ihren kleinen danebenstehenden Bruder gleich mit:
„Weil Ihr Zwei immer so brav die Zähne putzt, habt Ihr richtig tolle, weiße Zähne“.
Meine Tochter lässt sich daraufhin schweigend noch ein paar weitere wertvolle Sekunden die Zähne putzen. Prüfend blickt sie mich an und scheint nachzudenken.

„Mama, putzt Du nicht so oft die Zähne?“, fragt sie schließlich.

Mir schwant bereits ein unangenehmer Gesprächsverlauf.

„Doch, natürlich, ich putze auch regelmäßig meine Zähne“, entgegne ich.

„Aber du hast keine weißen Zähne, Mama. Deine sind gelb!“

AUTSCH! Ich stehe auf und werfe einen prüfenden Blick in den Spiegel.

„Nein, Maus, meine Zähne sind nicht gelb. Sie sind nur nicht ganz so weiß wie Deine.“

Meine Tochter sieht jedoch nicht ganz überzeugt aus.

„Nein, Mama, die sind aber wirklich gelb!“

Seufz. Ich glaube, ich geh mal wieder zum Bleaching.

*******************************

Und zum Abschluss noch ein kurzer, nicht minder schmerzhafter Kindermund:

Meine Tochter betrachtet interessiert meinen BH, der im Bad an einem Kleiderhaken hängt. Ich ziehe mich gerade an. Sie will mich an den BH erinnern, damit ich ihn nicht versehentlich vergesse.

„Mama, vergiss nicht den BH. Den braucht man, wenn man eine lange Brust hat!“

Herrjemine….

„G-R-O-S-S-E  Brust“, korrigiere ich automatisch, „das heißt, wenn man eine G-R-O-S-S-E  Brust hat!“

An dieser Stelle entscheide ich mich dafür zu glauben, dass es sich lediglich um einen unbedeutenden Versprecher handelte…

 

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6 Kommentare zu „Kindermund kann schmerzhaft sein…“

  1. Selbst Mutter von drei mittlerweile erwachsenen Kindern kenne ich solche Situationen nur zu gut!
    Und ich habe gelernt, dass man nicht unbedingt alle Familieninterna im Beisein der Kinder ausplaudern sollte, denn dann kann es passieren, dass man plötzlich seltsame Dinge von Menschen gefragt wird, mit denen man eigentlich keinen näheren Kontakt hatte…. oder dass jemand sagt, ach SIE sind …

    Mein Erlebnis der besonderen Art:
    Mein älterer Sohn fand schon immer lange Haare schön. Ich hatte meine Haare mit seit seiner Geburt wachsen lassen und als sein kleiner Bruder dreieinhalb Jahre später geboren war, waren sie so lang geworden, dass mir die Pflege zu aufwändig wurde, also ließ ich sie mir raspelkurz abschneiden.
    Als die Kinder später zu Besuch bei ihrer Oma waren, sagte der ältere
    „Oma, meine Mama ist die schönste Mama der Welt, aber seit die Haare ab sind, ist die Schönheit hin….“.

    1. Sigrid,
      jetzt musste ich aber auch mal laut lachen…. Die Schönheit ist hin…. haha. Sehr lustig!!
      Ja, man muss natürlich schon aufpassen, aber das schützt einen generell ja gar nicht vor solchen Situationen…
      Da müssen wohl alle Eltern dann irgendwie durch und kreativ sein 🙂

      LG

  2. Stimmt, Kinder können da (unbewusst) gnadenlos sein. Auch ich versuche, private Gespräche eher ungestört von den Kindern zu führen, aber gerade dann vermuten sie „Geheimnisse“ und die Ohren werden immer größer…

    1. Ja – und selbst wenn man versucht, einiges von den Kids fernzuhalten – sie können einen trotzdem ganz unerwartet in peinliche Situationen bringen. Mal sehen, wann das bei uns losgeht 😉 Derzeit bin es ja erst mal nur ich, und bisher waren noch keine anderen dabei 🙂

  3. Sehr schön geschrieben. Ja, die lieben Kleinen können einen schon ziemlich in die Bredouille bringen.

    Aber genau das ist es ja, was man daran mag. Immer wieder schön sich an solche Anekdoten zu erinnern.

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