So langsam merken wir, dass etwas im Anmarsch ist. Es ist jetzt 13 Uhr, und ich habe den Vormittag mit Fieber auf der Couch verbracht. Als ich aufwachte, war der Himmel grau und zwischenzeitlich ist ein ordentlicher Wind aufgezogen.
Bodil ist im Westen Dänemarks eingetroffen und macht sich auf den Weg rüber zu uns.
Übrigens ist das hier in Dänemark offenbar ganz neu, dass den Stürmen ein Name zugeordnet wird. Vor 6 Wochen hatten wir einen Sturm, am 28. Oktober. Dänemark nannte den Sturm einfach nur Sturm, wie immer bisher. Während andere Länder ja schon viel länger Namen vergeben. So hieß der Oktober-Sturm gleichzeitig St. Jude, Christian und Simone, je nachdem, welches Land den Namen vergeben hatte (England, Deutschland und Schweden).
Na und weil in einem kleinen Land wie Dänemark alles manchmal ein bisschen länger dauert, ist das Meteorologische Institut Dänemark nun auch auf die Idee gekommen, den Stürmen Namen zu vergeben. Denn es war sehr verwirrend, dass die dänischen Medien die 3 verschiedene Namen gleichzeitig für ein und denselben Sturm nutzten.
Die Dänen durften sogar selbst den ersten Namen vergeben – mittels einer Abstimmung im „Extrablatt“. Was für ein Hype. Die Wahl fiel auf Allan. Und Allan ist uns allen noch gut im Gedächtnis.
Das Institut überlegte sich nun auch, ob man sich mit den anderen Ländern namenstechnisch künftig nicht abstimmen könnte. Und schreibt in seiner Pressemitteilung kurz darauf, dass aber jedes Land andere Traditionen hierfür hat, was das Vorhaben natürlich erschwert. Besonders hervorgehoben wurde Deutschland, wo die nächsten Sturmnamen bereits lange feststehen 🙂 🙂 🙂
Das ist ein typischer Unterschied Deutschland – Dänemark. In Dänemark kommt man erst jetzt auf den Trichter, dass Stürme Namen haben sollten, und bestimmt sie just in time, wenn der Sturm da ist. Oder im Fall von Allan sogar erst danach 🙂 Und man lässt das Volk mitbestimmen.
In Deutschland ist man schon längst auf alle eventuellen Stürme der nächsten Monate / Jahre (?) bestens mit passenden Namen vorbereitet. Ob das Volk hierbei mitgemischt hat? Das wage ich zu beweifeln.
Wie dem auch sei, Bodil ist auf dem Weg. In den letzten 30 Minuten hat die Intensität des Winds stark zugenommen. Die ersten Windböen sind da. vom Fahrradfahren würde ich bereits unbedingt abraten. Die Bäume neigen sich schon ganz schön im Wind. Ich habe gerade gelesen, dass besonders alte Nadelbäume sehr gefährdet sind, weil sie unter der Rinde oft schon mehr verrottet sind, als man von außen sehen kann. Ist ja sehr beruhigend, wenn man ein Grundstück voller Nadelhölzer hat, die sämtlichst so vor 40 Jahren gepflanzt worden sind.
Die erste kleine Brücke ist zugemacht worden, für die großen Brücken bestehen derzeit nur Warnungen. Der Zugverkehr wird ab 14 Uhr im Westen und bis 18 Uhr im Osten (Kopenhagen) dichtgemacht.
Die Wasserstände an der Westküste sind mit 4 m über Normalbereich vorhergesagt. Erstmals gibt es auch eine Warnung für die Wasserstände der Binnengewässer (das war mir vorher noch nicht aufgefallen). Sogar die Ostsee soll betroffen sein. Und sogar der Fjord bei uns in der Nähe (Roskilde Fjord) soll bis zu 1,80 m höhere Wasserstände haben.
Die vorhergesagte Windstärke liegt bei 25 m/s und die Orkanböen bei um die 38 m/s. Rechnet Deutschland nicht mit km/h? Dann wären es 90 km/h Windstärke und 137 km/h bei den Orkanböen.
Erwartete Ankunft von Bodil bei uns in Kopenhagen: Cirka 20 Uhr.
Das ist ja praktisch, dann schaffen wir es doch noch zu unserem kleinen Weihnachtsfest in die Vuggestue. Die Kinder haben sich darauf so gefreut, und Mama wird sich nachher gut dopen, damit wir die 1-2 Stündchen teilnehmen können. Wenn schon der Sturm extra etwas später ankommt.
Und spätestens ab 18 Uhr sind wir dann alle sicher bei uns zuhause und setzen keinen Fuß mehr vor die Tür.