Es ist merkwürdig.
Morgen soll ein heftiger Sturm über uns hereinbrechen, aber bisher ist noch alles ruhig. Es geht kaum ein Lüftchen. Ruhe vor dem Sturm, oder so.
Nichtsdestotrotz laufen in Dänemark einige Vorbereitungen auf den morgigen Tag. Vorhin habe ich eine Mail von DSB (dänische Staatsbahn) bekommen mit allen Infos, wie sich die Bahn auf den Sturm einstellt. Sowohl Donnerstag als auch Freitag sind alle Fahrpläne geändert. Geschmälert, um insgesamt „robuster“ zu sein, so DSB.
An den Stationen wird das Personal erhöht und es stehen Mannschaften bereit, die umgestürzte Bäume schnell wieder von den Gleisen entfernen können.
Freitag rechnet man schon mit deutlichen Einschränkungen und lässt z.B. die S-Bahnen (mein Transportmittel) nur halb so oft fahren.
In meiner Abteilung bei DanCenter ist man auch vorbereitet. Meine Kollegin aus Schweden bleibt gleich ganz zuhause und macht Home Office, da die Brücke von Kopenhagen nach Malmö/Schweden über den Øresund mit Sicherheit irgendwann dicht gemacht wird. Das ist bei jedem Sturm dieser Stärke der Fall.
Ich selbst hätte auch Home Office geplant (sitze aber sowieso krank zuhause) und setze morgen keinen Fuß raus aus meinem kleinen Ort auf dem Land.
Meine anderen Kollegen halten die Stellung im Hauptsitz im Kopenhagen, wobei hier bei zunehmendem Sturm auch alle heimgehen werden, bevor man es nicht mehr schafft. Dann werden die Telefone auf die Privattelefone umgeleitet, den Kundenservice kann man ja nicht ganz dichtmachen 🙂
Hier zuhause ist wieder die Frage, wo wir das Auto am Besten abstellen. Eine Garage haben wir nicht, und unser alter Carport… weiß nicht, ob der eher eine Sicherheit oder ein Risiko darstellt. Beim letzten Sturm haben sich Teile vom Dach unseres Nachbarns gelöst und fielen nur 1 m Luftlinie vom Auto entfernt hinunter.
Unsere Gartenmöbel sind schon größtenteils sicher im Keller verstaut und können somit nicht mehr wie beim letzten Mal durch die Luft fliegen. Ein paar restliche Sachen packen wir morgen früh noch weg.
Morgen ist eigentlich ein kleines Weihnachtsfest in der Vuggestue geplant, mit Lucia-Umzug und den traditionellen Æbleskivern (auf deutsch: Förtchen ??? Nie gehört vorher, sowas weiß Wikipedia).
Zeitpunkt: 15.30 bis 17.30 Uhr. Zu dem Zeitpunkt soll der Sturm mit voller Kraft wüten. Hm. Hört sich nicht wirklich prickelnd an.
Bei mir als Mama bricht der Hamster- und Nesttrieb zu 100% aus. Wir müssen unbedingt den Kühlschrank nochmal füllen, Kerzen sind genügend da (ist ja bald Weihnachten). Wenn es morgen früh schon heftig wird, holen wir die Kinder vor Lasses Mittagsschlaf ab und verschanzen uns in unserer Festung.
Ich fühle mich ein bisschen wie die Menschen in Amerika, wenn sie sich schon tagelang auf einen Hurricane o.ä. vorbereiten. Nur natürlich nicht ganz so krass.
Am Schluss passiert gar nix und alles bleibt recht ruhig. Aber seit dem letzten Sturm vor wenigen Wochen grinsen die Dänen nicht mehr so sehr über eine Sturmwarnung. Sondern sie treffen tatsächlich solche Vorbereitungen.
Ich werde morgen auf jeden Fall ein bisschen bloggen 🙂 Wetter ist immer ein gutes Thema!