Derzeit sind wir jedes Wochenende auf Erkundungstour. Wir haben immer noch das Gefühl, viel zu wenig von unserer Gegend zu kennen. Ein kurzer Blick auf die (digitale) Landkarte und schon entdecken wir eine neue Ecke in unserer Umgebung, die wir näher erforschen müssen.
Letztes Wochenende wollte mein Mann mir einen kleinen Tümpel zeigen, den er bei einer Tour mit seinem Mountain-Bike entdeckt hat. Böse Zungen behaupten, es gäbe im flachen Dänemark keine echten „Mountains“ und somit auch keine Notwendigkeit für Mountain-Bikes. Dies stimmt jedoch nicht! Wir wohnen in einer sehr hügeligen Gegend, die mich – mit Fahrradanhänger und 30 kg Kindern im Schlepptau – schon oft den ein oder anderen (nicht zur Veröffentlichung geeigneten) Fluch hat ausstoßen lassen.
Der Tümpel unserer Wahl hatte sogar einen Namen: Guldbjerg Mose, auf Deutsch „Goldberg Moor“. Auf der zehnminütigen Autofahrt warfen wir misstrauisch den ein oder anderen unruhigen Blick gen Himmel. Im Westen Dänemarks wütete bereits eine ordentliche Regenfront. Diese war auf dem Weg zu uns nach Seeland, und wir waren uns nicht sicher, wie optimal sich unser Zeitplan für einen Ausflug in die Gegend gestalten würde.
Als wir ankamen, war der Himmel verhangen, aber es war trocken. Die Guldbjerg Mose liegt im dichten Wald versteckt. Nach einem kurzen Fußmarsch blitzte die Wasserfläche zwischen den Bäumen hervor.
Das Wasser war ganz ruhig. Auch im Wald war alles still.
Manche Bäume schienen sich dem Tümpel entgegen zu neigen.
Andere Bäume wollten eher in den Himmel hineinwachsen. Die Baumkronen bildeten erst viele, viele Meter über unseren Köpfen ihr grünes Dach.
Wir gingen einmal rund um den See herum und folgten den schmalen, verschlungenen Waldwegen. Mein Mann hielt Ausschau nach guten Stellen zum Angeln.
Offenbar gab es in der Guldbjerg Mose bereits bemerkenswerte Angelerfolge. Bei meinen Internetrecherchen bin ich auf einige dänische Anglerseiten gestoßen, die diesen Mini-Tümpel erwähnen. Er war sogar auf einer deutschen Angler-Seite gelistet.
Für einige Minuten kam sogar die Sonne hervor.
Solch einen Ast, der einfach quer über einen Waldweg wächst, habe ich noch nicht gesehen. Er war nicht abgebrochen o.ä.
Für die Kinder war der Spaziergang über Stock und Stein ein willkommenes Abenteuer an der frischen Luft, bei meinem Mann leuchteten die Angleraugen und ich selbst hatte bereits entschieden, dass das Moor einen kleinen Blog-Post wert ist.
Nach einer Stunde hatten wir den stillen Tümpel umrundet. Nach einem kritischen Blick auf den verhangenen Himmel entschieden wir kurzerhand, einen weiteren kleinen Ausflug anzuhängen.
Schließlich hatte der Wetterbericht mitgeteilt: WENN der Regen erst einmal da war, würde er das ganze restliche Wochenende bleiben. Und die beiden Wildfänge hatten definitiv noch zuviel Energie übrig, die wir besser im Freien herausließen. Wir wollten jede trockene Minute nutzen…
Schnell schälten wir die Kinder aus Matschklamotten und Gummistiefeln (so ein Moor ist auch ohne Niederschlag ziemlich feucht), setzten sie einigermaßen sauber ins Auto und fuhren in Richtung Buresø, einer der größeren Seen in der Umgebung.
Die Regenfront sah mittlerweile bereits etwas bedrohlicher aus.