Mit kleinen Kindern ein Restaurant aufmischen…

Seit einer guten Woche sind wir nun von unserer Mallorca-Reise zurück und nach und nach wieder gut in unserem Alltag angekommen. Heute möchte ich mal noch ein markanteres Thema aus diesem Urlaub herausgreifen, mit dem sich andere Kleinkind-Familien möglicherweise ebenfalls identifizieren können.

Es geht um das Thema Essen. Essen mit Kleinkindern. Genau genommen: Essen mit Kleinkindern im Restaurant!

Vor der Reise hatte ich mich besonders darauf gefreut, dass wir uns einmal volle 11 Tage lang nicht um das Thema Essen kümmern müssen. Nicht einkaufen, nicht kochen, nicht auftischen, nicht abräumen, nicht aufräumen und so weiter. Wir Eltern wollten uns schlicht und einfach mal von diesen ständig wiederkehrenden und einen großen Teil unserer Zeit einnehmenden Alltagspflichten erholen.

Soweit der Plan.

Die Realität gestaltete sich – wie zu erwarten war – ein klein wenig anders.

In unserem Alltag meiden wir bislang Situationen, in denen wir mit unseren zwei kleinen Kindern andere Menschen allzu sehr stören könnten. Ich konnte es selbst noch nie ausstehen, wenn kleine Kinder in öffentlicher Umgebung völlig unkontrolliertes Verhalten an den Tag legen, andere im Übermaß stören, und das von den Eltern damit entschuldigt wird, dass Kinder eben „so seien“. Sie sind möglicherweise so, aber es liegt schließlich an den Eltern, ob sie übermäßig störende Situationen zulassen und sich hinter ihren Argumenten verstecken oder nicht. Selbstverständlich erwarte ich von kleinen Kindern auch nicht, dass sie sich zu 100% vorbildlich in der Öffentlichkeit verhalten müssen. Das widerspricht ihrer Natur. Ich erwarte aber von Eltern, dass sie ein Mindestmaß an Rücksicht einhalten, wenn sie sich auf öffentlicher Flur befinden.

Diese Einstellung hat sich bei mir Gott sei Dank auch nicht geändert, als ich selbst Kinder bekam. Wir nehmen z.B. keinen trotzigen Zwerg mit zum Großeinkauf in den Supermarkt, wenn man dies auch für alle Beteiligten entspannter organisieren kann. Wir gehen auch nicht mit einem unkontrollierten Zwerg in ein Restaurant und rennen diesem nach seinen maximal möglichen fünf Minuten Stillsitzen hektisch hinterher, während das ausgewählte, leckere Gericht kälter und kälter wird, bis wir Eltern uns schließlich entnervt abwechseln müssen, um es gestresst im Eiltempo herunterzuschlingen. Woraufhin man endlich abrupt wieder aufbrechen kann. Und aufatmet.

Hin und wieder liest man, dass kleine Kinder nicht lernen, wie sie sich in solchen (öffentlichen) Situationen verhalten sollen, wenn man sie ständig hiervon fernhält. Dem kann ich vehement widersprechen. Denn wir haben das Stressvermeidungsprogramm bereits bei unserer Vierjährigen erprobt, die sich mittlerweile sowohl im Supermarkt als auch im Restaurant als vorzeigbar aufführt. Ohne großes Training.

Auch bei unserem Zweijährigen haben wir daher beschlossen, das „Zeitbombenalter“ einfach wieder weitgehend auszusitzen, bis auch er eingesehen hat, dass unsere Familienregeln durchaus Sinn machen. Wir warten im Alltag also geduldig darauf, bis er nicht bei jedem unserer NEINs seinen massiven Unwillen emotional und sehr lautstark seinem näheren und weiteren Umfeld mitteilen muss.

Nach ersten zeitlichen Einschätzungen meinerseits werden wir noch ein gutes Jahr warten müssen.

Als wir den Mallorca-Strandurlaub inklusive dreimal täglich Buffet im Grupotel Picafort Beach buchten, wichen wir daher erstmals ganz bewusst von unserem im Alltag erprobten Stressvermeidungsprinzip ab. Und dies auch nur, weil das Grupotel Picafort Beach als „familienfreundlich „ausgeschrieben war. Unter vielen chaotischen Familien mit Kleinkindern würden wir nicht sonderlich auffallen, so mein Gedanke.

Beim ersten Besuch im gemütlichen Hotelrestaurant stockte ich. Fieberhaft suchten meine Augen die Menge nach anderen Familien mit zwei kleinen Kindern ab. Meine Augen blieben auch an einigen kleinen Kindern hängen. Doch diese waren meist Einzelkinder und wurden von zwei Erwachsenen mehr oder weniger erfolgreich in Schach gehalten. Wurde das Kind zu unwillig oder ungeduldig, verschwand ein Elternteil taktvoll, während das andere Elternteil in aller Ruhe die Mahlzeit beendete. Herrlich!

Schließlich fand ich auch ein paar wenige Tische mit zwei Kindern. Nach einem prüfenden Blick meinerseits stellte sich schnell heraus, dass hier mindestens eines der beiden Kinder schon ein „echter großer Bruder“ bzw. „eine echte große Schwester“ war. Sprich ein Schulkind oder eines, das kurz davor stand, eingeschult zu werden. Die älteren Kinder nahmen sich direkt selbst vom Buffet, setzten sich zu ihrer Familie und aßen gesittet den Teller auf. Die Eltern mussten ihnen nicht mal das Glas ständig wieder aus Ellenbogen-Reichweite wegstellen, um weitere Überschwemmungen zu vermeiden. Die Eltern konnten sich schlicht und einfach fast ausschließlich im Team um das kleinere Kind kümmern. Auch diese Familien hatten vergleichsweise viel Ruhe am Esstisch. Herrlich.

An manchen Tischen fand ich sogar noch weitere Verstärkung! Hier gab es Omas, Opas, Tanten und Onkels. Die zugehörigen Kleinkinder wurden von uns bei diesen Familien nur hin und wieder beim Essen gesichtet. Ansonsten wurden die Kleinen wohl – offensichtlich analog unseres Stressvermeidungsprogramms – an anderer Stelle abgefüttert, während der Rest der Mannschaft es sich bei einem Glas Wein gemütlich machte. Ebenfalls sehr praktisch.

Ich gebe es zu: Ich war ein klitzekleines bisschen neidisch!

Gleichzeitig wurde mir heiß und kalt, als ich feststellte, dass wir offensichtlich die Einzigen in der Konstellation „kleiner Bruder im Zeitbombenalter und große Schwester, die überhaupt nicht groß ist“ waren. Der Ausblick auf 11 Tage und hochgerechnet 33 Restaurantbesuche mit den beiden Wildfängen trieb uns den Schweiß auf die Stirn.

Tapfer machten wir uns an die Arbeit. In den maximal 10 Minuten Geduld, die die Kinder an guten Tagen mitbrachten, mussten eine Reihe verschiedener Aufgaben bewältigt werden, in möglichst stoischer Ruhe:

  • Den Kindern Essen vom Buffet holen und zwar HAARGENAU dasselbe, da die maximal zur Verfügung stehenden 10 Minuten sich ansonsten schlagartig auf 20 Sekunden reduzieren und die Aufgabe entweder vollständig wiederholt werden oder alternativ der Restaurantbesuch abgebrochen werden muss.
  • Das Essen auf den Tellern zerkleinern, am besten gleichzeitig, damit keiner zu kurz kommt und sich beschweren kann.
  • Während die Kinder die ersten Minuten aufgrund des Hungers ganz gesittet und ruhig essen, schnell die Getränke für sie holen. Und zwar HAARGENAU dasselbe, siehe Punkt (1).
  • Danach abwechselnd selbst ans Buffet gehen und so schnell als möglich den Teller füllen.
  • Wenn es zeitlich reicht, noch schnell ein Getränk holen. Am besten etwas, das nicht nur den Durst löscht sondern auch die mühsam aufrechterhaltene stoische Ruhe fördert. Z.B. Wein.
  • Die Nahrungseinnahme der nicht mehr ganz so hungrigen Raubtiere überwachen, damit die Kellner danach die Umgebung nicht renovieren müssen.
  • Die Lautstärke gefühlte 30 Mal dämpfen, damit auch die umhersitzenden Gäste ihre eigenen Gespräche verstehen können.
  • Den Kindern Leckereien vom eigenen Teller anbieten, um die zur Verfügung stehende Anzahl an ruhigen Tischminuten geringfügig zu erhöhen.
  • Die Kinder mit Dessert locken, um die Tischminuten geringfügig zu erhöhen.
  • Aufstehen und nachsehen, wo das kleinere Kind abgeblieben ist.
  • Den Kindern das mitgebrachte Spielzeug anbieten, um die Tischzeit für uns Eltern minimal zu verlängern.
  • Parallel oder zwischen den diversen Aufgabenstellungen schnell so viel als möglich vom eigenen Essen hineinschaufeln und mit Wein hinunterspülen. Man weiß schließlich nie, wann der Restaurantbesuch als beendet definiert werden muss.

Tatsächlich mussten wir bereits am 2. Tag einen Restaurantbesuch schlagartig abbrechen und einen schreienden Zweijährigen fest unter den Arm geklemmt aus dem Restaurant abtransportieren. Durch diese Erfahrung klüger geworden vereinbarten wir einen Plan B. Einen Notfallplan. Einer von uns Eltern hatte jeweils Bereitschaftsdienst und musste damit rechnen – sofern eine Akutsituation entstand – von einer auf die andere Sekunde aufzustehen und mit einem (wahlweise zwei) Kind/ern das Restaurant zu verlassen. Hatte man Bereitschaftsdienst, aß man also noch schneller als beschrieben.

Tatsächlich mussten wir jedoch insgesamt nur noch ein weiteres Mal den Notfallplan abrufen. In allen anderen Fällen gelang es uns, bereits kurz vor der entstehenden Akutsituation das Restaurant zu verlassen.

Einige ausgewählte Male konnten wir Eltern sogar tatsächlich nach dem Essen unseren Wein bei einem lockeren Gespräch genießen, während die Kinder friedlich neben dem Tisch eine Schleich-Tiere-Schar und eine Autoschlange aufgebaut hatten und damit spielten. Derartige Erlebnisse riefen bei uns Enthusiasmus hervor. Der zumeist bei der nächsten Mahlzeit wieder erheblich gedämpft wurde.

Subjektiv betrachtet schien jeder andere Tisch im Restaurant eine ruhigere Atmosphäre zu haben. Verstohlen blickte ich mich um und bildete mir ein, dass uns jeder schief ansah. Störten wir etwa???

Nach ein paar Tagen entwickelten wir jedoch Kampfgeist und Stolz auf unsere Herausforderungen 🙂
Scheinbar traute sich nicht gerade jeder mit einem Zwei- und einer Vierjährigen in ein Hotelrestaurant. Und mal von der generellen Unruhe um unseren Tisch herum sowie von einigen kleineren Missgeschicken abgesehen, kam es zu keinen nennenswerten Katastrophen. Während unser Nervenkostüm natürlich stets herausgefordert war, eroberten unsere Kleinen nach und nach viele Herzen um uns herum. Sie begannen, die ihnen nach einigen Tagen bekannten älteren Damen und Herren in der Nähe unseres Tisches freudestrahlend zu begrüßen. Und beim Gehen blieben sie direkt vor diesen ausgewählten Tischen stehen und winkten fröhlich und ganz persönlich zum Abschied.

Wir konnten die Freude auf den Gesichtern der auserwählten Personen sehen. Einige schienen sich jeden Tag wieder über den Kontakt zu freuen und warteten förmlich auf das HEJ / HALLO und HEJ HEJ / TSCHÜSS unserer Sprösslinge, wenn wir vorbeigingen. Eines Tages erhielten unsere Hübschen von einem älteren Ehepaar sogar die Bonbons und Milka-Täfelchen, die das Reinigungspersonal den Hotelgästen manchmal auf das Kissen legten.

Unser Kleiner eroberte die Herzen des Hotelpersonals, da er sie nach wenigen Tagen ausschließlich auf spanisch mit einem strahlenden, deutlichen ¡HOLA begrüßte. Zu unserem Überdruss übte er das Wort auch am Tisch noch weiter, an jedem vorbeigehendem spanischen Kellner. Unabhängig davon, ob er ihn schon begrüßt hatte oder nicht.

Ich bin mir also ganz sicher: Wir haben einige Menschen (zwangsläufig) gestört. Und zwar mehr als mir lieb ist.

Gleichzeitig haben unsere Kinder jedoch offenbar auch bei manchen Hotelgästen sowie dem Personal für eine nette Abwechslung und für Freude gesorgt.

1:1  🙂

Wir Eltern waren nach 11 Tagen mit Restauranterlebnissen der verschiedenen Art zugegebenermaßen jedoch auch sehr froh, dass wieder Alltag einkehrt.

Und das Einkaufen für die vielen täglichen Mahlzeiten, das Zubereiten, das Auftischen, die Überwachung der Nahrungsaufnahme, das Anerziehen von Tischmanieren, das Abräumen des Schlachtfeldes, das Einräumen der Spülmaschine, das Abwischen des Esstisches und die Beseitigung der Essensreste wird uns in der nächsten Zeit sicherlich erst mal nicht mehr stören!

Damit hatte der Urlaub ja den gewünschten Effekt!

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10 Kommentare zu „Mit kleinen Kindern ein Restaurant aufmischen…“

  1. Hej,
    gerade dieser vermeintliche Stress mit kleinen Kindern essen zu gehen, führt dazu es eher nicht zu tun. Die bösen Blicke der anderen. Wir haben jedoch das Gefühl, dass die Kinderfreundlichkeit und Toleranz in den nordischen Ländern höher ist, als hier – wir empfinden es jedenfalls so.

    Gruß
    Nils

    1. Hallo Nils,

      ich habe das schon öfter von deutschen Familien gehört, dass sie es hier im Norden entspannter finden, auch in Bezug auf die Toleranz gegenüber Kindern. Ich kann das schwer vergleichen, ich bin ja nicht so oft in Deutschland.

      Ich finde die Kinderfreundlichkeit ganz ok, könnte aber besser sein. Vielleicht jammere ich ja aber auf hohem Niveau? Schwer zu sagen ohne Vergleich.

      LG
      Mary

  2. Herrlich geschrieben! Es hat sich fast so angefühlt, als hätte ich mit am Tisch gesessen. Deinen Stress konnte ich leibhaftig fühlen. Kein sehr leichtes Thema. Wir haben zwei Racker (4 und 6) in der näheren Umgebung und ich kann dir sagen, essen zu gehen kann wirklich eine Herausforderung werden 😉

    Liebe Grüße, Emily

    1. Ja, liebe Emily, das war allerdings eine Herausforderung.
      Wobei ich doch eigentlich gehofft habe, dass mit 4 und 6 alles so viel einfacher wird 🙂 Oh nein, mach mir nicht die Hoffnung zunichte 🙂
      Unsere Große ist mit 4 nämlich schon recht easy zu handeln in der Öffentlichkeit, und die Erziehung greift nun spürbar. Hurra.
      Aber alles ist ja relativ.
      Hat man zwei Kids im Alter von 4 und 6, dann wünscht man sich wahrscheinlich NOCH MEHR Ruhe.
      Während ich einfach nur froh gewesen wäre, wenn der Kleine schon 4 gewesen wäre und etwas mehr als 5 Minuten Geduld mitgebracht hätte.
      Aber er hat das Alter, in dem er nicht stillsitzen möchte. Die Welt ist spannend und gehört ihm.
      Das ist auch ok fürs Alter.
      Nur nicht so kompatibel mit einem Restaurant und den erwachsenen Bedürfnissen 😉
      LG

      1. Doch dooooch, das wird schon 😉 Bei den von mir geschilderten Exemplaren bin ich mir allerdings nicht so sicher 😉
        Du und ich waren doch sicherlich völlig pflegeleicht damals oder? Bestimmt!
        Solange deine Kids kein Messer werfen… ist doch alles gut 😉

        Viele liebe Grüße, Emily

      2. Huhu,
        danke fürs Mutmachen 🙂
        Ich bin eigentlich auch zuversichtlich, wenn ich mir die Große anschaue.
        Haha, pflegeleicht. Ich war – glaube ich – ein sehr emotionales Kind. Damals hat man das aber noch anders behandelt, als rebellisch aufgefasst und so. Das war nicht erwünscht.
        Meine Tochter ist wie ich 🙂 Genauso zickig und mit Überreaktionen behaftet. Ich bemühe mich, dem mit Geduld zu entgegnen, denn alles andere bewirkt nur eine Verstärkung des Problems.
        Mittlerweile zeigt das auch Auswirkung und ich glaube, wir sind ganz gut durchgekommen durch die Phase.
        Vielleicht warst Du pflegeleicht??? 🙂
        Ich muss es wohl nach den Zeugen zu urteilen, die sich so kenne, von mir weisen 😉
        Aber Messer hab ich auch nie geworfen, hihi.
        LG
        Mary

  3. Hm… das kann ich so nicht unterschreiben. Habe selbst drei Kinder und die ersten beiden sind in Frankreich geboren. Wir sind mit ihnen von Anfang an ins Restaurant gegangen, in Frankreich mehrmals pro Woche, weil es damals sehr preisgünstig gewesen war, und später in Hamburg jede Woche einmal. Dort dann mit drei Kindern. Wir hatten aber irgendwie nie so einen Stress und ich denke, es lag genau daran, dass die Kinder das von Anfang an so kannten. Es war halt nichts Ungewöhnliches. Wir hatten auch nie Spielzeug dabei. Unsere Kinder haben es immer sehr geliebt, im Restaurant zu essen und das hat sich bis heute nicht geändert.

    Sicher, hin und wieder haben sie mal ein Glas umgeschmissen, aber das war eigentlich nie dramatisch, ich kenne genug Erwachsene, die es nicht besser machen 😉

    Übrigens – die Franzosen nehmen ihre Kinder auch IMMER mit ins Restaurant, auch sehr spät abends. Das ist dort einfach so.

    Viele Grüße
    Sigrid

    1. Hallo Sigrid, interessant, wie es in Frankreich abläuft. Hört sich irgendwie auch gemütlich an.
      Mit meinem Beitrag spreche ich aber gar nicht generell das Essen mit Kids im Restaurant an, sondern speziell unsere Situation, d.h. mit KLEINEN Kids, insbesondere mit einem in der immer etwas ungemütlichen Autonomiephase, die man früher (leider falsch) als Trotzphase tituliert hat.
      In dem Alter sind die Kleinen ja sehr ungeduldig, wollen alles selbst machen, wollen die merkwürdigsten Dinge ausprobieren, und das ist leider nicht immer kompatibel mit den Regeln der Öffentlichkeit.

      In der Phase hängt es aber auch sehr vom Temperament der Kinder ab, wie sie drauf sind. Ich habe zwei recht lebhafte Kinder.
      Wobei mein kleiner Sohn deutlich einfacher zu handtieren ist in seiner Autonomiephase. Mit meiner Tochter wäre ich in dem Alter NIEMALS nach Mallorca geflogen, sie ist pro Tag 30 mal vollkommen ausgetickt, sie ist äußerst emotional.

      Aber jedes Kind ist im Alter von 2 Jahren einfach etwas undgeduldig und es würde nicht der Natur eines Kindes in dem Alter entsprechen, 30-45 Minuten brav am Tisch zu sitzen.
      Das erwarte ich auch gar nicht.

      DAS war eben das, was uns aktuell den Stress verursachte.

      Alleine mit meiner Tochter (4 J. ) oder vielleicht mit noch einem zweiten Kind, das ebenfalls minimum 4 Jahre alt ist, stelle ich mir das mittlerweile auch recht entspannt vor.

      Wobei ich das mit dem Spielzeug auch normal finde. Die meisten Kinder finden es ja doch recht langweilig, eine gute Stunde mit den Eltern aufs Essen zu warten, zu essen, und Erwachsenengespräche zu führen 🙂

      Mein Bruder und ich hatten auch immer Malstifte und was zu lesen dabei. Was nicht heißt, dass wir uns nicht auch mit den Eltern beschäftigt hätten, aber wenn die Eltern ihre Ruhe weg hatten, dann saßen wir schon mal ne Stunde im Restaurant, und das wäre schon langweilig gewesen.

      Fazit: 33 Restaurantbesuche in 11 Tagen mit einem 2jährigen sind einfach ein bisschen zuviel des Guten 🙂
      Ich setze stark darauf, dass es danach gemütlicher wird.

      Vielleicht ja so gemütlich wie bei Euch? Das wäre toll!!! Wobei hier in DK 3 mal Essen gehen pro Woche den finanziellen Ruin darstellen würde 🙂

      Liebe Grüße und danke für den interessanten Kommentar.
      Mary

  4. Auch wir haben die Erfahrung gemacht, dass die Kinderfreundlichkeit, speziell in Dänemark, sehr groß geschrieben wird. Das vermisse ich zu Hause sehr. Wir haben zwar nur ein Kind, aber wir haben ebenfalls alles auf dieses Kind ausgerichtet. Wir haben unserm Sohn nicht verwöhnt, aber wenn wir gemerkt haben, wenn wir im Hotel, oder sonst wo waren, es gefällt ihm dort nicht, dann haben den Besuch so kurz wie möglich gehalten. Im Gegensatz haben wir ihn aber auch erzogen. Wir haben ihm immer viel erklärt u.ä. Daher hatten wir auch nicht solche Probleme. Nichts desto trotz fühlen wir uns, und da schließe ich meinen nunmehr 18.-jährigen Sohn mit ein, in Dänemark am Wohlsten im Urlaub. L. G. Dana

    1. Ja, Dana, so machen wir das auch. Wenn es halt nicht geht, dann verlassen wir die Situation. Es bringt nichts, die anderen dann noch mehr zu stören. Wenn ein Trotzkopf sauer ist, dann dauert das ein paar Minuten, und je nach Temperament des Kindes kann das sehr lautstark werden.

      In der Autonomiephase sind die Herausforderungen eben auch sehr hoch, sowohl ans Kind als auch an die Eltern.

      Gott sei Dank gibt sich das wieder, und dann merkt man, wie gut die Erziehung doch greift. In der Autonomiephase kann man das Ergebnis seiner Bemühungen aber noch nicht spüren, da das Kind ja – seiner Natur entsprechend – seine eigenen Grenzen und Gefühle austestet.
      Das muss auch so sein und wenn die Eltern das pädagogisch richtig behandeln, lernt das Kind auch fürs Erwachsenenleben, wie sämtliche Arten von Gefühlen ihren Platz haben und nicht nur die „netten“. Früher hat man ja Wut und Frustration usw. gerne als „unerwünschtes Verhalten“ definiert und die Kinder dafür bestraft. Wurden z.B. in ihr Zimmer weggesperrt, bis sie wieder „lieb“ sind.

      Damit haben viele Erwachsenen heute Probleme. Unterdrückte Wut und Frustration, die man nicht gelernt hat, produktiv herauszulassen, führen mit den Jahren zur Depression. Man hat gelernt: Ich darf nicht wütend sein, ich darf nicht laut werden, wenn ich sauer bin. Ich muss das in mich reinfressen.

      Meine Kinder dürfen daher in der Autonomiephase gerne wütend sein und ausflippen. Ich zeige ihnen, wie sie die Wut so herauslassen können, dass sie anderen damit nicht schaden, erkenne aber auch die Berechtigung ihrer Gefühle an.
      So erzieht man heute, denn „negative Gefühle“ gibt es nicht, sie müssen alle irgendwie heraus, sonst machen sie krank.

      Bei Kleinkindern beginnt das, und hier kann man so viel falsch machen.

      Aber wie dem auch sei – in der Öffentlichkeit finden diese Erziehungsmaßnahmen lieber nicht statt 🙂
      Zuhause gibt es genügend Trainingsmöglichkeiten, und man muss damit niemanden stören. Schon gar nicht im Restaurant.

      Das mit der höheren Kinderfreundlichkeit in DK habe ich gehört. Ich kann es selbst schwer beurteilen, weil ich nicht in D. lebe und keinen Vergleich habe.

      LG
      Mary

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