
Ich gehöre nicht zu den glücklichen Frauen, die scheinbar mühelos und mit sicherem Händchen ihre Wohnung stilvoll und dekorativ einrichten. Was ich auch probiere, welche Möbel und Dekorationen ich auch kaufe und wieviel Zeit und Geld ich auch investiere: Niemals sieht es in den Räumen, in denen ICH lebe, aus wie bei „Schöner Wohnen“ oder „Living at home“. Auch wenn diese Einrichtungsmagazine Frauen wie mir vorgaukeln, dass dies möglich sei.
Mit der Begrenzung dieses Talentes habe ich leben gelernt, wie so viele andere Normalsterbliche auch. Es gibt schließlich wichtigeres im Leben als stilreine Wohnräume.
Bei meiner Auswanderung hatte ich meine 2-Zimmer-Wohnung in der alten Heimat fast unverändert zurückgelassen. Diese Wohnung war viele Jahre lang mein geliebtes, gemütliches Reich gewesen. Ich würde sie erst aufgeben, wenn ich festgestellt hatte, dass ich für ein Leben im hohen Norden geeignet war.
In meinen Augen hatte ich meine kleine Wohnung über die Jahre hinweg funktionell und hübsch eingerichtet. Bei den Möbel war meine Wahl auf „Buche furniert – mit Anthrazit-Elementen“ gefallen. Massivholz war rein preislich für die Wenigsten schon in den 20ern drin. Mein Futon-Bett war aus diskretem, matten Stahl. Mein Kleiderschrank hatte Spiegeltüren. Die Wohnzimmer-Schrankwand war abwechselnd mit thematisch zusammengehörigen Büchern und dekorativen Kerzenarrangements befüllt. Abgerundet wurde das Gesamtbild von einem riesigen, blitzeblauen Sofa, auf dem es sich herrlich fläzen ließ. Die Teppiche waren je nach Bereich in blau, beige und hellgrau gehalten. Ich fühlte mich äußerst wohl in meinem kleinen Reich!
Als mein Däne mich zum ersten Mal besuchte, zeigte ich ihm voller Stolz meine Wohnung.
„Du hast es ja recht bunt“, war sein Kommentar. Nach ein paar Sekunden fügte er überrascht an: „Ui! Ein blaues Sofa!“ Alles weiß und schwarz – der skandinavische Einrichtungsstil weiterlesen →