Urlaub an der dänischen Westküste: Angekommen!

Angekommen!

Trotz aller Widrigkeiten sind wir heute Nachmittag kurz nach halb 4 in Holmsland Klit angekommen. Mit einem leichenblassen, rotäugigen (aber sehr tapferen) Dänen auf dem Beifahrersitz und zwei quengelnden Kleinkindern auf der Rückbank, von denen das ältere bereits seit dem Ortsschild unseres eigenen Wohnortes alle zwei Kilometer die klassische Frage stellte „Aber wie weit ist es denn jetzt noch????“, war ich nicht mehr weit vom endgültigen Wahnsinn entfernt. In meinem Kopf hatte sich bereits klar und deutlich der unerschütterliche Gedanke geformt: „Die nächsten 5 Jahre fahre ich mit DIESER FAMILIE nicht mehr in Urlaub! KEINESFALLS!“

Kurz bevor ich diesen Gedanken übellaunig und extra laut äußern wollte, um das vorhandene Gequengelniveau zu übertönen, fuhren wir plötzlich in die Dünenlandschaft auf Holmsland Klit ein. Der Anblick der Dünen brachte mich zum Schweigen. Die Kinder schienen auch inne zu halten. Oder hörte ich sie nur nicht mehr? Mein Däne und ich brachten das erste Lächeln seit zwei Stunden zustande. Nun waren wir bereits zum dritten Mal hier, aber die Gegend fasziniert uns jedes Mal von neuem auf Anhieb.

Die Laune im Auto stieg. Es regnete, der Himmel war grau und verhangen. Wir betrachteten interessiert die Landschaft und die Häuser, die in der Dünenlandschaft verstreut liegen. Um diese Jahreszeit stehen viele Häuser leer. Nur ganz vereinzelt konnten wir beleuchtete Fenster sehen. Wer Ruhe und Abgeschiedenheit von der Hektik des Alltags sucht, ist hier genau richtig.

CIMG5848

Nur wenige Kilometer später bogen wir auf den Parkplatz vor dem DanWest-Hauptsitz in Årgab ein.

Unser altes TomTom Navigationssystem macht auf Holmsland Klit stets Zicken und gibt mitten auf der einzigen Straße plötzlich und unerklärlich Anweisungen wie „sofort umkehren, wenn möglich“. Dies verwirrt uns jedes Mal von neuem. Scheinbar verliert das Gerät die GPS-Verbindung auf diesem schmalen Landstreifen, zwischen den beiden riesigen Gewässern. Gut, dass man die DanWest-Flagge nicht so schnell übersehen kann. CIMG5846

Wir vertraten uns ein wenig die Beine nach der langen Autofahrt und versuchten hierbei vergeblich, die Kinder daran zu hindern, in Pfützen zu springen. Ich fotografierte das Schild mit der „DanWest-Straße“ und fragte mich, ob das eine Eigenkreation ist oder die Straße wirklich so heißt 🙂 Wer weiß?

Danach holten wir den Schlüssel für unser Haus ab. Hierzu wurden wir freundlich von zwei jungen DanWest-Mitarbeiterinnen begrüßt. Die Übergabe dauerte nur wenige Minuten und schon waren wir auf dem Weg zu „unserem Haus #3490„, das ganz in der Nähe des Büros liegt.

Im Slalom fuhren wir durch ein Ferienhausgebiet mit dem Namen „Tingodden“. Dank Navi und einer Karte, die wir zusammen mit dem Hausschlüssel ausgehändigt bekommen hatten, fanden wir das Haus auf Anhieb.

Um 16.30 Uhr waren wir am Ziel. Mein Mann schleppte mit letzter Kraft einen Teil unserer Habseligkeiten ins Haus, woraufhin sein Tag an dieser Stelle auf der Couch endete 🙂

Wir restlichen Familienmitglieder nahmen das Haus in Beschlag.

DanWest hat uns für diese Woche an der Westküste ein tolles Haus zur Verfügung gestellt! Wir fühlten uns auf Anhieb wohl. Das Haus entspricht zu 100 Prozent den Fotos, die in der Hausbeschreibung auf der DanWest-Homepage enthalten sind. Es ist modern eingerichtet und sehr gepflegt. Gleichzeitig aber auch gemütlich, zum Wohlfühlen. Die Kinder halfen mir beim „Räuberlager“ einrichten, wie ich Ihnen das Betten beziehen und Ausräumen geschickt verkaufte. Danach begannen wir damit insbesondere dem kleinen Sohnemann die geltenden Regeln einzutrichtern, die dafür sorgen sollen, dass alles im Haus heil bleibt. Das Haus ist nämlich mit Liebe zum Detail dekoriert. Allerdings auch nicht im übertriebenen Ausmaße, so dass wir eine gute Chance haben, nach ein paar Erziehungsmaßnahmen auch in diesem Bereich zu entspannen.

Nach einem langen Tag ist es mir nun endlich gelungen, zwei überdrehte Kinder in einer fremden Umgebung vom Schlafen zu überzeugen. Mein Mann hat sich irgendwann selbst von der Couch aufs Schlafzimmer umgebettet.

Seitdem genieße ich die Stille im Haus. Und ums Haus herum.

Und noch etwas fällt mir dieses Mal besonders auf:
Die Dunkelheit!

Es ist vollkommen dunkel hier draußen. In den Dünen, auch dort, wo die Häuser liegen, gibt es keine Straßenlaternen. Hier und da ist lediglich ein Haus, irgendwo in der Ferne, beleuchtet. Die Dünenlandschaft sieht aus wie eine schwarze Samtdecke, auf der vereinzelt kleine, helle Perlen liegen. Drumherum völlige Dunkelheit.

Der Stress des Tages fällt von mir ab.

Draußen pfeift der Wind um die Dünen. Die Luft riecht salzig. Ich werde gut schlafen, ganz sicher.

God nat alle sammen!

 

Fortsetzung:
Urlaub an der dänischen Westküste: Stress down!

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8 Kommentare zu „Urlaub an der dänischen Westküste: Angekommen!“

  1. Na dann gute Erholung.
    Im Weg Tingodden waren wir auch schon, hinter unserem Haus müsste man nur auf die Düne „klettern“- den Pfad entlang – und die Nordsee lag vor einem. Frische Brötchen aus der Hvide Sande Bageri versüßten uns die Tage … ebenfalls im November.
    Einen schönen Urlaub.

    1. Hallo Nils,
      wie ich heute gesehen habe, ist Tingodden ja riesig !!
      Wir haben die Nummer 467.
      Ob es dann also tatsächlich über 500 Häuser hier nur im Tingodden gibt? Das müssen wir mal noch erforschen. Es gibt auf alle Fälle mehrere Einfahrten ins Gebiet, je nach Nummer.

      Die Hvide Sande Bageri wirbt gerade mit 4 gratis Brötchen, da sollten wir wohl doch mal vorbei fahren, wenn Du sie auch empfiehlst.
      Schöne Grüße von der Westküste
      Mary

  2. Weißt du, die Gedanken „nie wieder wegzufahren“, hast du ruckizucki wieder vergessen, sobald du die Anstrengung hinter dir gelassen hast!
    Hab eine erholsame Zeit und liebe Grüße,
    Emily

    1. Auf jeden Fall. Solche Gedanken habe ich täglich mal in irgendeiner Form und das geht vorüber. Gehört halt dazu, wenn der Geräuschpegel immer mal wieder so hoch ist 🙂 LG und danke Dir
      Mary

  3. Du schreibst wieder genaz toll und spannend, als hättest du nie was anderes gemacht. Probier doch auch einmal das Buchschreiben – wie Fr. Rowlings. Beim Lesen deiner Berichte bin ich immer sofort bei dir und fühle die Luft und höre das Meer. Danke vielmals – mage tak

    1. Hallo,
      herzlichen Dank für das tolle Kompliment.
      Ich freue mich immer sehr, wenn ein Blog-Leser mich zum Bücherschreiben animiert.
      Und dann noch mit Fr. Rowlings in einem Satz genannt zu werden 🙂
      Ich sage ebenfalls Tak.
      Und werde auf jeden Fall eines Tages ein Buch schreiben. Ich übe schon mit ersten Kurzgeschichten zum Warmwerden 🙂

      LG
      Mary

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