Der nächste Morgen war ein Montag. Unser gemeinsamer Alltag begann.
Sowohl mein Freund als auch ich mussten arbeiten. Der erste Home-Office-Schulungstag zwischen Kopenhagen und Mannheim war geplant. Der Internetzugang in der neuen Wohnung stand allerdings noch auf sehr wackeligen Füßen. Die Laptop-Anbindung funktionierte ebenfalls nur sporadisch. Meine Kollegin in Deutschland und ich kämpften uns mit unseren Telefonen tapfer durch den Tag. Das Arbeiten gestaltete sich an diesem Tag als äußert anstrengend. Sehr unbefriedigend. Nach dem geplanten halben Arbeitstag legten wir beide frustriert auf. Wie sollte das die nächste Zeit nur funktionieren?
Abends dann jedoch der Durchbruch! Mein Freund und ich probierten verschiedene Kombinationen aus mit der Internetbox, ein paar Kabeln und Adaptern, und plötzlich war die Internetverbindung stabil. Neben dem Ausblick auf ein angenehmeres Arbeiten stand damit nun auch generell meine Verbindung zur deutschen Heimat. Ab sofort war ich nur eine Mail oder einen Skype-Anruf von meiner Familie entfernt. Mir fiel ein großer Stein vom Herzen. Denn der Festnetzanschluss hatte ebenfalls noch seine Startschwierigkeiten.
Am Dienstag Vormittag funktionierte das Arbeiten somit bereits um Welten besser. Als meine Nachfolgerin in Deutschland und ich nach den 3 1/2 Stunden Dauerschulung wieder auflegten, waren wir beide guter Dinge und für die restliche Übergabezeit sehr optimistisch gestimmt. Am Vormittag würden wir jeweils unsere Standleitung aufbauen und Know-how von Dänemark nach Deutschland transferieren. Und am Nachmittag setzte meine Nachfolgerin das Gelernte um.
Endlich klang auch meine Erkältung ab. Ich konnte wieder ohne Einschränkungen hören und fühlte mich fit.
Nach meinem morgendlichen Home-Office trieb ich den Umzug zwischen den beiden Wohnungen voran und richtete die neue Wohnung ein. Gegen Nachmittag kam mein Freund von der Arbeit und wir arbeiteten gemeinsam weiter. Es gab noch viel zu tun. Wir mussten die alte Wohnung und den zugehörigen Keller ausräumen und sämtliche Utensilien in die neue Wohnung einräumen, danach die alte Wohnung gründlich putzen und herrichten, damit der Wohnungsverkauf eingeleitet werden konnte. Zwischenrein waren wir noch einige technische Probleme bezüglich Internet und Festnetz zu klären und neu aufgetretene Problemchen in der neuen Wohnung zu beseitigen (z.B. fehlendes Warmwasser in der Küche u.ä.).
Der Start im neuen Land war somit hektisch. Einerseits hatte ich mir das natürlich anders erhofft, andererseits kam ich so nicht groß zum Nachdenken. Weitere Heimwehattacken blieben mir auf diese Weise erst mal erspart. Mein Däne und ich hatten unter diesen Bedingungen jedoch auch keine Zeit für uns. Abends fielen wir todmüde nebeneinander ins Bett und fielen in einen komaähnlichen Schlaf bis zum nächsten Morgen, wo der Wahnsinn von neuem begann.
Stück für Stück kamen wir jedoch voran. Bald war auch das obere Stockwerk in der neuen Wohnung mit Wohnzimmer und Arbeitsbereich wohnlich eingerichtet. Die alte Wohnung war fast leergeräumt.
Am Donnerstag, 5 Tage nach meiner Auswanderung, startete ich einen ersten Skype-Versuch mit meiner Familie! Es war wunderbar, trotz 1000 Kilometer Entfernung sowohl meinen Vater als auch meinen Bruder per Webcam zu sehen und mit ihnen zu sprechen, als wären sie mit mir in einem Zimmer. Dieses Skype-Treffen gab mir das Gefühl, nur einen Steinwurf von meiner Heimat und Familie entfernt zu sein.
Nun war ich bereits 5 Tage in Dänemark. Während der Fernbeziehung war das der Zeitraum, nachdem ich nach Deutschland in meinen eigenen, einsamen und arbeitsreichen Alltag zurückkehrte. Dieses Mal war es anders. Ich musste nicht zurückfliegen. Ich durfte im Norden bleiben und zusammen mit meinem Dänen einen gemeinsamen Alltag leben. Ich war glücklich!
Liebe Mary, es ist toll deine Beiträge zur Thema auswandern zu lesen. In 1989 wanderte ich nach Deutschland aus und im Jahr 1998 wieder zurück. Im Momente „wandere“ ich wieder aus in dem ich mit meiner Familie von Kopenhagen nach Bornholm umziehe 😀 Ich werde alle deine Beiträge lesen und dich weiterhin folgen. Viel Erfolg mit dem Buch über Dänemark. LG Connie
Liebe Conny, oh, dann hast Du auch eine spannende Geschichte zu erzählen, einmal Deutschland und zurück, sowie jetzt nach Bornholm. Hast Du auch einen Blog? Ich wünsche Dir alles Gute, und danke für die guten Wünsche zu meinem Buch, vielleicht magst Du es irgendwann mal lesen 🙂
Noch bin ich fleißig am Schreiben!
Alles Gute
Mary