Mama darf nicht mehr geweckt werden!

Meine Kinder schlafen durch! Jedenfalls in der Regel.

Die Nachtruhe eines kleinen Kindes wird allerdings von vielen Faktoren beeinflusst. Schon ein kleiner Schnupfen kann sich zu einem großen nächtlichen Drama entwickeln und sowohl den Kindern als auch den zugehörigen Eltern den wohlverdienten Schlaf rauben. Dasselbe gilt für alle anderen typischen Erkältungskrankheiten, die Herbst und Winter so mit sich bringen. Aber auch ganz andere Dinge können ein Kind aufwecken und es die Nähe der Eltern suchen lassen. Beispielsweise der Wind (der sich nach der letzten skandinavischen Sturmsaison einen ganz neuen Respekt bei uns allen erarbeitet hat), schmerzende Beine (Wachstum?) oder Gespenster im Zimmer (DAS kommt wohl aus dem Fernsehen).

Ich gehöre zu dem Typ Eltern, der seinen Kindern nachts die benötigte Nähe nicht verwehrt! Man möchte schließlich psychisch gesunde Abkömmlinge mit unerschütterlichem Urvertrauen und Geborgenheitsgefühl in die Welt entsenden.

Hierfür möchte ich nur nicht mehr aufstehen!

Nach 2 Kindern und damit vollen 2 Jahren mit nächtlichem Stillen, Windelwechseln, Herumtragen, Beruhigen, wahlweise Schnuller oder lebensnotwendiges Kuscheltier suchen und so weiter habe ich mein Soll für dieses Leben erfüllt. Und das fürs nächste gleich mit. Meine bessere Hälfte hat netterweise stets mitgeholfen in den anstrengendsten Zeiten. Bei Stillkindern ist eine 50/50-Verteilung der Aufgaben aus anatomischen Gründen jedoch dennoch nicht möglich. Womit meine Argumentation für die restlichen Nächte unseres gemeinsamen Lebens gesichert ist.

Zurück zu der aktuellen nächtlichen Lage. Die Kinder dürfen sich also nachts bei Bedarf gerne die benötigte Nähe einholen. Wenn sie mich dabei weiterschlafen lassen!

Wacht meine Tochter nachts auf, kann sie praktischerweise selbständig in unser Schlafzimmer kommen und ins Bett krabbeln. Auf dem langen Weg vom Kinderzimmer zu uns hatte sie sich zwar zu Beginn überall Licht angemacht, so dass das Haus in manchen Nächten ab 3 Uhr nachts festbeleuchtet war. Mittlerweile braucht sie nur noch ein einziges Licht, um den Weg zu finden. Hier muss ich also nicht mehr aufstehen!

Wacht mein Sohn nachts auf, jammert er ins Babyphone, woraufhin meine bessere Hälfte ihn zu uns holt (siehe meine o.g. Argumentation). Hier stehe ich ebenfalls nicht mehr auf!

Beide Kinder sind zwischenzeitlich in dem herrlichen Alter, in denen sie beim Andocken an einen warmen elterlichen Körper in Nullkommanix zur Ruhe kommen und weiterschlafen. Ich gestehe, dass ich unter diesen Bedingungen bekennender Genießer des wohligen Gefühls bin, wenn sich ein warmer kleiner Körper nachts vertrauensvoll an mich schmiegt, vor Wohlbehagen aufseufzt und selig weiterschlummert.

Aufgrund dieser angenehmen nächtlichen Umstände und dem stabilen Nachtschlaf haben wir Eltern mittlerweile den Zombie-Status abgelegt und uns zurück zu normalen, gutgelaunten Menschen entwickelt.

Neulich fand ich, es war an der Zeit, die bereits sehr akzeptablen Umstände noch weiter zu optimieren.

Ich wollte meiner Tochter beibringen, dass sie mich bei ihrem nächtlichen Besuch einfach gar nicht mehr wecken soll. Ich erklärte ihr, dass sie gerne bei mir schlafen darf, wenn sie mich nicht weckt. Sie kann einfach unter die Bettdecke schlüpfen und weiterschlafen.

„Mama darf nicht mehr geweckt werden!“, sagte ich. Ernst guckte sie mich an. Ich hatte den Eindruck, sie verstand mich.

Davon motiviert, setzte ich fort: „Mama ist sehr müde, wenn sie jede Nacht geweckt wird! Du weißt, wie schlecht gelaunt ich morgens dann bin!“ Meine Tochter nickte wissend.

Nach diesem konstruktiven Mutter-Tochter-Gespräch war ich sehr zuversichtlich und wartete gespannt auf den nächsten Besuch in einer der folgenden Nächte.

Schließlich war es soweit. Eines Nachts zog jemand vorsichtig an meiner Bettdecke. Ein kleiner Körper schlüpfte zu mir ins Bett. Der nächtliche Besucher legte sich bequem zurecht und schmiegte sich an mich. Herrlich, dachte ich im Halbschlaf und schlummerte selig weiter.

Plötzlich tippte mir eine kleine Hand mit Nachdruck auf die Schulter.

„MAMA!“, flüsterte jemand.
Flüstern müssen wir wohl noch etwas üben, dachte ich müde. Und die Lautstärke dabei beträchtlich senken.

„MAMA! In meinem Zimmer war ein Gespenst! Ich schlafe deswegen bei Dir.“

Ich murmelte Zustimmung.

„Und MAMA? Ich weck Dich auch gar nicht!!!“

Seufz. Lieb von Dir, mein Kind!

Beitragsbild: Quelle http://de.lifestyle.yahoo.com/

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