Wenig später kamen wir in Wagrain an und bezogen unsere gemütliche Ferienwohnung. Der Skirulaub ließ sich an wie erhofft: Tolle Schneeverhältnisse, gutes Wetter, nette Ski-WG, gute Stimmung. Tagsüber fuhren wir Ski und abends wechselte sich das Programm zwischen „gemütlich“ und „Party“ ab. Eine gute Mischung.
Silvester feierten wir in einer angesagten Bar, der Schnitzelhausbar, alle zusammen. Dort konnte man zuerst gut und lecker in gepflegtem Ambiente essen und ab 21 Uhr kam ein schicker DJ.
An Silvester war bei mir als Single üblicherweise gerne Krisenstimmung angesagt, aber diese fiel dieses Jahr angesichts der netten Gesellschaft und des Tapetenwechsels aus.
Kurz bevor wir den Heimweg antreten wollten, stellte sich mir ein netter Herr vor, bekundete sein „Interesse“ und steckte mir seine Handynummer zu 🙂 Diese warf ich wenig später gleich wieder weg, da der Herr sicherlich sehr nett war, aber aus Münster stammte. Und das war schließlich gute 500 km von meinem Wohnort entfernt.
Meinem Bruder fügte ich erklärend hinzu, dass potentielle Kandidaten für meine Partnerwahl maximal eine Entfernung von 30 km zu meinem Wohnort aufweisen dürfen und alles darüber hinaus direkt aussortiert werden kann.
Das klang für alle logisch und sinnvoll. Auch für mich.
Einige Abende später, am 3. Januar 2007, machten wir uns wieder auf den Weg in unsere „Schnitzelhausbar“. Es war Mitte der Woche und wenig los. Wir langweilten uns. Ein Teil unserer Clique ging wieder nach Hause und sattelte auf ein gemütlicheres Programm um. 2 weitere Feierhungrige und ich verließen das Lokal und zogen nochmal in eine andere Location um, um zu sehen, ob es dort etwas zu feiern gab. Fehlanzeige. Bevor wir also auch den Heimweg antreten wollten, schauten wir nochmal kurz in die Schnitzelhausbar hinein- denn diese lag auf dem Heimweg.
Dort angekommen, stellten wir überrascht fest, dass innerhalb der letzten halben Stunde plötzlich aus dem Nichts heraus eine gute Party begonnen hatte, und wir mischten uns voller Tatendrang unters Volk.
Bevor wir die Bar verlassen hatten, war mir schon ein großer Dunkelhaariger aufgefallen, und dieser saß nun an der Bar, mit seinem Freund. Daneben die einzigen 2 freien Plätze der gesamten Bar. Zielstrebig ließen wir uns dort nieder. Schnell kamen wir ins Gespräch. Die beiden waren Dänen und sprachen englisch. Was dank Bacardi-Cola dann auch bei uns Deutschen einigermaßen funktionierte.
Der Abend wurde sehr, sehr lang.
Der interessante Däne gab mir im Anschluss seine Telefonnummer. Sein Herkunftsort, Kopenhagen, befand sich cirka 1000 km von meinem Wohnort entfernt. 970 km außerhalb des geplanten Radius´.
Ich speicherte die Nummer nach kurzer Überlegung direkt in mein Handy. Was sind schon 970 km?
Der Däne und ich trafen uns auch die restlichen beiden Abende und lernten uns weiter kennen.
Als ich Samstag Morgen etwas übermüdet wieder im vollbepackten Auto saß, bereit für die lange Heimreise, war ich durcheinander. Nach 1-2 Stunden Autofahren begann ein unmissverständliches Kribbeln in meinem Bauch… Na bravo, dachte ich mir, auch das noch!
1000 km Entfernung. Das hatte mir gerade noch gefehlt.
Ein Gedanke zu „Ein Däne in Wagrain“