Vor drei Jahren. Ich sitze auf dem Sofa und lese einen Krimi. Vor mir eine Tasse mit White Cappuccino von Krüger (eines der wenigen deutschen Produkte, deren Substitution mir hier in Dänemark bis heute nicht gelungen ist). Es ist Wochenende. Draußen scheint die Sonne, wärmt die auf dem Sofa bequem ausgestreckten Beine und erhellt das Gemüt. Über dem 4Nordlichter-Haus liegt eine herrliche Ruhe. Idylle pur.
Da betritt meine Tochter, zu diesem Zeitpunkt 6 Jahre alt, die Szene. Sie stellt sich vor mich und blickt auf mich hinunter. Kampfbereit. Widerstrebend tauche ich aus meinem Krimi auf und stelle mich der Realität.
„Mir ist LANGWEILIG!!“
Der Gesichtsausdruck finster, Anklage in ihrem Blick. Die Mundwinkel zeigen bedrohlich nach unten.
Ich lächele freundlich. „Tillykke, mein Schatz. Glückwunsch!“
Die kleine Anklägerin sieht mich mit zusammengekniffenen Augen an.
„Langeweile ist etwas Gutes“, erkläre ich.
Eine steile Falte erscheint auf der töchterlichen Stirn. Sie verschränkt die Arme vor der Brust.