Ein paar Stunden am Meer

Wir haben Herbstferien!

Das ist etwas ganz Neues für uns, denn unsere große Kleine wurde erst vor wenigen Wochen eingeschult… Vorbei die Zeiten, in denen wir nach Lust und Laune einfach dann reisen konnten, wenn alle anderen die Schulbank drückten.

Wobei das dänische Schulsystem im Vergleich zum deutschen die Bindung an offizielle Ferienzeiten eher locker zu nehmen scheint… Etwas, was mir gleich am ersten Schultag anhand jeder Mutter bewusst wurde, die mit leuchtenden Augen berichtete, dass sie gleich übermorgen mit ihrem seit exakt drei Minuten eingeschulten, frischgebackenen Schulkind nach Mallorca fliegen würden. Für zwei Wochen.

Nun ja. Jedem das Seine. Es gibt jedoch auch viele konservative Eltern, und wir als binationales Paar mit deutsch-disziplinierten Anteilen gehören zweifellos dazu. 🙂

Deswegen nehmen wir also ganz langweilig und profan dann Herbstferien, wenn auch Schulferien sind. Und das ist in Dänemark stets in der KW 42 der Fall.

Wir genießen unsere Auszeit in vollen Zügen! Da das weibliche Familienoberhaupt in den Wochen vor den Herbstferien vollauf mit den letzten abschließenden Arbeiten an ihrem Dänemark-Buch beschäftigt war, fehlten wieder einmal Zeit und Energie, ein hübsches Sommerhaus herauszusuchen. Und da das männliche Familienoberhaupt stets mit dänischer Gelassenheit glänzt, näherte sich der letzte Tag vor den Ferien und keiner von uns hatte irgendetwas gebucht.

Wir verbringen unsere Urlaubswoche daher einfach ganz gemütlich zuhause und sparen uns Packen, Autofahrt & Co.

Bin ich ganz ehrlich, passt mir ein Urlaub zuhause eigentlich auch sehr gut. Denn obwohl wir schon einige Jahre in unserer kleinen Schlafstadt im Umland von Kopenhagen leben, genieße ich in unserem kleinen Haus dank dänischer Bauweise und Lage auch nach wie vor das typische „Sommerhausfeeling“. Wieso dieses also nicht einfach auch einmal nutzen?

 

Und an alle weiblichen Leser: Ja, es gelingt mir sogar, trotz Anwesenheit im Eigenheim meinen Putzdrang auf Distanz zu halten. Ich versuche auch, nur gaaaaaanz wenig aufzuräumen. Stattdessen ist maximale Hygge angesagt, dazwischen ein paar gemütliche Ausflüge. Mein Däne und ich sind nach der ersten Urlaubshälfte jedenfalls schon völlig euphorisch: Unsere beiden Wildfänge streiten sich dieses Mal kaum, spielen ausdauernd miteinander und verhalten sich zeitweise so ruhig und entspannt, dass wir Eltern zum allerersten Mal keine zynischen Grimassen schneiden müssen bei der Frage, ob wir eigentlich einen schönen URLAUB haben.

Auch unsere letzten „Urlaube“ näherten sich ja bereits ganz langsam an die ursprüngliche Bedeutung des Wortes „Urlaub“ an, doch erst jetzt, mit den Herbstferien 2016, kann ich zum allerersten Male tatsächlich aus vollem Herzen sagen: Ich habe Urlaub!!

Nach 6 Jahren. Halleluja.

Und das, obwohl es die vergangenen Tage sogar fast ununterbrochen geregnet hat. Ein Wetter, das ich persönlich ja sehr gemütlich finde und das ich mit Feuer im Kamin, Büchern und Filmen wochenlang gut aushalten kann…  wer jedoch bereits Kinder in die Welt gesetzt hat, weiß, dass sich Regen und Gemütlichkeit im Zusammenhang mit kleinen Kindern im Normalfall ausschließen.

Doch nicht so bei uns – dieses Mal.

 

Wir haben ein Feuer angezündet und es ganz ruhig angehen lassen…. Mit Spielen, Puzzles, Büchern, Fernsehen & Co. Sehr gemütlich!

 

Heute sollte laut Wetterbericht jedoch ein trockener Tag folgen. Der einzige der gesamten Kalenderwoche 42! Und damit nicht genug: Es sollte sogar die SONNE scheinen, zumindest auf Seeland.

Daher packten wir diese überraschende und einmalige Gelegenheit sofort am Schopfe und fuhren heute früh eine halbe Stunde in Richtung Norden an den Strand bei Liseleje.

 

 

 

Sonne tanken. Das Meer bewundern. Trübe Gedanken vom Wind wegblasen lassen. Den Wellen lauschen. Die frische Seeluft einatmen. Den Sand unter den Stiefeln knirschen lassen. Möwen beim Baden beobachten. Steinchen werfen. Muscheln sammeln. Feuerquallen betrachten. Mit Gummistiefeln im Wasser plantschen. Sich die hohen Sandberge hinunterstürzen. Den Strand entlangspazieren. Kekse und Äpfel essen. Energie für den Winter sammeln. Den eigenen Gedanken zuhören.

 

 

 

 

Ein herrlicher kleiner Ausflug.

Das sollten wir viel öfter auch im Alltag machen… etwas, das wir uns nach heute wieder fest vorgenommen haben!

Euch noch eine schöne Woche!

 

2 Kommentare zu „Ein paar Stunden am Meer“

  1. Sehr schöner Bericht und ein wirklich schönes Häuschen!
    Liebe Grüße, inzwischen wieder aus dem Bayerwald (bin vor zwei Tagen von Hamburg gekommen),
    Sigrid

    1. Hallo Sigrid, schön von Dir zu hören – Du kommst ja auch dauernd herum 🙂
      Danke fürs Kompliment zu unserem Häuschen!!
      Und viele Grüße zu Dir in den Bayerwald
      Mary

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